Kategorie: Interview

Interview mit Los MisenasInterview mit Los Misenas

Grüße, aus wievielen Personen besteht euere Gruppe und seit wann fahrt ihr gemeinsam zum Fußball?

Suff frei!
Ja meine Güte, die Kopaneschnecke traut sich da aber was. Da werden wir mal die alte Schnecke ins Schneckenhaus zurücktreiben.

Wir sind die Bande die keiner so wirklich kennt. Asozial und suffig, das sind wir! Unsere Gruppe besteht aus sechs Leuten, die regelmäßig zu Spielen fahren. Dazu kommen noch zwei Freunde, die ab und an auch mal mit an Bord genommen werden. Zum Fußball fahren wir seit circa 2012. Fußball spielt für uns alle eine große Rolle im Leben. Jeder kickte in einem Verein, der eine besser, der andere halt schlechter. Aber als man dann einfach keine Lust mehr hatte den Trainer anzulügen und einen anbetteln zu lassen, schmissen einige das Handtuch und bekamen die Lust auf Abenteuer, Action, Kultur, Reisen und Suff!

Wie kam es zu dem Namen „Los Misenas“?

Los Misenas war, wie zu erwarten, ‘ne Suffidee, weil wir einen Gruppennamen für den Handballsupport brauchten und heißt frei übersetzt „Die Meissner“. Um den Namen aber aufzupeppen wurden allerdings zwei Sprachen zusammengeworfen und so erhielt der alte Name Meissens (Misena) den spanischen Artikel „Los“. Fachkundige merken natürlich, dass es eigentlich total falsch ist, denn entweder Los Misenos, oder Las Misenas, aber das klingt einfach nicht…

Wart ihr bisher nur beim Fußball aktiv, oder gab es da schon andere Betätigungsfelder?

Fußball ist, natürlich neben dem Bier, an erster Stelle unserer Betätigungsfelder. Jedoch würde sich sicher keiner von uns Tennis oder Billard anschauen. Wie schon gesagt, wir sind eine Gruppe und jeder hat natürlich auch andere Interessen, die er verfolgen möchte und dem wird keiner im Wege stehen. Handball, Eishockey, Volleyball und Basketball sind die Sportarten die wir, neben dem geliebten Fußball, noch zusätzlich gesehen haben.

Ihr hattet angesprochen, dass ihr den Gruppennamen für den Handballsupport (VfL Meißen) gewählt habt. Habt ihr die Bude dort gerockt, oder wie muss ich mir das vorstellen? So richtig mit Schwenkfahnen und Choreos?

Wir haben die Bude ordentlich gerockt, mit Schwenkfahnen, Choreos, Gesängen und reichlich Gepöbel. Leider stellten wir die Aktivität dann aufgrund geringfügiger Beteiligung ein, da einige keinen Sinn mehr darin sahen mit 7 Mann durch die Hallen Sachsen’s zu ziehen. Aber es war definitiv eine unvergesslich geniale Zeit und noch heute kursieren einige Videos von dieser Zeit durch’s Internet.

Was hat euch bewegt den Blog ins Leben zu rufen?

Das war ganz lustig. Als Alco seinen Geburtstag feierte hatte man am morgen danach irgendwie lust auf Fußball, also fuhren wir nach Zehren und dann zu Hause hat man einfach mal ein Bericht geschrieben und die Bilder versucht zu veröffentlichen. Ziemlich schnell beteiligten sich unsere Kamenzer Freunde an diesem Vorhaben. Dazu eignete sich der Blog und seitdem sieht man jedes gesehen Spiel unsererseits auf losmisenas-groundhopping.blogspot.de (LM bei Facebook).

Ihr seid sehr oft im Amateurfußballbereich unterwegs. Ist der Grund das mangelnde Geld oder das Desinteresse am sogenannten modernen Fußball und seinen Begleiterscheinungen?

Desinteresse ist vielleicht der falsche Ausdruck, aber aufgrund unserer Spontanität und bei einigen das mangelnde Geld, entfällt halt lieber eine „große Monats-Tour“ und man fährt jedes Wochenende gemeinsam durch Sachsen oder eben mal schnell rüber für ‘nen Tripler zu den tschechischen Freunden. Desweiteren haben wir, wie in der letzten Frage bereits gesagt, selbst immer auf’m Dorf gespielt, sodass wir uns mit vielen Situationen der Kreisliga identifizieren und die Gefühle auf dem Platz nachvollziehen können.
Und um nochmal auf die Spontanität zurückzukommen sei es vielleicht noch wichtig zu erwähnen, dass wir uns eher weniger von Zukunftsplänen leiten lassen, also das nicht so oft gesagt wird: “So Jungs, in 8 Monaten dahin und zwei Wochen später dahin.”

Seid ihr in der aktiven Fanszene verankert?

Einige zieht es zu jedem Heimspiel ins RHS oder zu diversen Auswärtsspielen, der Großteil verfolgt jedoch nur die Ergebnisse, da sie vereinslos unterwegs sind. (bzw. in anderen Vereinen aktiv zu Werke gehen.)

Was macht für jeden Einzelnen von euch ein gelungenes Fußballspiel aus?

Cojote: Pro Suff!Jedes Spiel ist, auf seine Art und Weise, ein gelungenes Spiel! Solange das Spiel nicht ausfällt und das Bier läuft, kann man immer von einem gelungenen Spiel reden! Ob es Kreisklasse, Bundesliga oder auch ein Spiel in Marokko ist, wo man einfach von den Sitzen gerissen wird, kann man immer von einem gelungenen Spiel reden. Jedes Spiel hat seine Highlights, die sich in den Kopf einprägen. Und alles kann man einfach nicht haben!

Thomas: Bei mir kommt es ganz drauf an wo es hingeht. Bei einem Dorfplatz oder CZ-Ausflug steht schon irgendwie die Fress-und Suffaction im Vordergrund. Wobei ich in CZ auch von den alten verranzten Plätzen und Stadien angetan bin. Noch besser ist es natürlich wenn man vor Ort noch eine Szene antrifft. Im höherklassigen Bereich lass ich mich gern von diversen Szenen verzaubern oder eben auch nicht.. Ein Hit in unserer Truppe ist natürlich auch ganz klar die An- und Abreise. Pro Suff!

Radsch: Ein Fußballspiel lebt von Emotionen. Sei es die pöbelnden Rentner auf´m Dorfplatz oder die Ultras in den Stadien der Welt! Dazu ein spannendes Spiel und schon ist für mich ein Spiel perfekt. Im Endeffekt hat trotzdem jedes Spiel seinen eigenen Reiz. Auch wenn man sich das Spiel erst schöntrinken muss.

Sheldon: Wie die anderen schon angedeutet haben ist es immer am schönsten, wenn man nicht alleine zur Kreisliga C oder auf nen kleine abstecher nach CZ fahren muss. Denn erstens will sich natürlich keiner im nachhinein anhören, wieviel er verpasst hat und zweitens ist es doch viel schöner zu 5. im Kleinwagen eingeklemmt zu sein und seinen Beutel voll Pivo vor sich zu haben. So gehört also eine schicke Anreise samt: “Nächste Raste runter, pissen!” immer gern dazu! Das Fußballspiel an sich ist mir in 90% der Fällen egal, hauptsache der Ground ist gemacht und das Catering überzeugt. Wird das Spiel dann noch von Gesängen von Heim- und Gästefans begleitet, steht einem gelungenem Spiel nichts mehr im Wege.

Alcoholmentes: Ob Kreisliga oder Derby der extraklasse. Ein gelungenes Fußballspiel kann man meiner Meinung nach nicht genau definieren. Klar ist es für den einen gelungen, wenn alles nach Maß läuft und alles glatt geht. Jedoch ist doch grade die Spannung und die Ungewissheit bis auf die letzte Minute, gebeutelt von Nervosität und hoffen ob denn das Spiel stattfindet, weil der Schotterplatz wohlmöglich unter Wasser liegt oder der Schieri nicht kommt, der pure Nervenkitzel. Was das ganze dann zu einem gelungenen Tag macht. Die Kerze auf der Torte bleibt dennoch gleich. Geiles abgefucktes Stadion mit gigantischen Flutlichtmasten, gepaart mit Fanlagern auf beiden Seiten, dazu Feuerwerk und Choreo. Das ganze abgerundet mit Gesang, der einem unter die Haut fährt. Bis hin zum Ohrwurm. All diese Sachen müssen zusammen kommen. Das will man natürlich am liebsten mit seinen Kollegen erleben, was ohne eine witzige Sufftour gar nicht erst gelingen kann.

Glatze: Für mich ist wichtig, dass ich dieses Gefühl loswerde, an nem verkackten Wochenende nicht sinnlos in der Bude zu hocken und mich dann um 20:00 Uhr in die Disco zu verpissen, weil 22:00 Uhr alle wieder dicht sind. Da steh ich eben lieber nach ner durchzechten Nacht im lustigen Kreise am Sonntag um 5 Uhr morgens auf für drei Kreisspiele in Dresden. Gerade da erlebste ja die Highlights. Egal ob man sich die persönlich setzen muss, oder die Spieler/Zuschauer dazu beitragen. Auf jeden Fall gehört ‘ne Bocki immer dazu, auch wenn sie meistens scheiße schmeckt. Aber das muss man ja erstmal für die Nachwelt festhalten. Für mich zählt: Bocki, Fußball & Spaß. Ich glaub’ das gibts selten zu nem günstigen Preis im Profifußball.

Welche Länder neben Tschechien habt ihr bisher bereist, wo soll es noch hingehen? Um welches Land würdet ihr nach dem gemachten Länderpunkt einen große Bogen machen?

CZ, Österreich, Deutschland, Luxemburg, Belgien, Niederlande, Slowenien, Ungarn, Polen, England & Ukraine können wir bisher auf der Habenseite verbuchen. Wir wollen kein Land meiden, da jedes Land seine Vor und Nachteile hat. Am liebsten soll es in jedes Land gehen, da wir gern in fremden Sachen rumschnüffeln und uns auch noch gern von anderen Kulturen begeistern lassen wollen.

Angenommen durch die Sicherheitsorgane und Politiker in diesem Land wird eine Art Tessera del Tifoso eingeführt und jeder Stadionbesucher in Schland muss sich wie in Italien beim Kartenkauf in den ersten drei Ligen ausweisen. Wäre das für euch ein Grund den Profifußball Ade zu sagen oder braucht es da noch mehr? Oder nehmen wir das Beispiel Polen: Viele aktive Fans in diesem Land, also Schland, regen sich über personalisierte Eintrittskarten auf, fahren dann aber über die Oder und kaufen sich, weil sie ja auch das Spiel sehen wollen, eine Karta Kibica beim jeweiligen Verein.

Natürlich würde es uns und bestimmt auch viele andere Fußballfanatiker tief treffen, dennoch würde es aber kein Grund sein den Profifußball zu meiden. Wir würden ihn eventuell reduzieren aber nicht auf ihn verzichten!

Lest ihr Fanzines? Wenn ja, welche könnt ihr empfehlen?

Ein kleiner Teil von uns ist faul, was das Lesen angeht aber der andere Teil wälzt sich durch die Zines, wie ein Weltmeister. Hierbei wird jede freie Minute genutzt. Abhaun, Der Goldener Reiter, Sonnenkönig, Plattenpost, Kleener Piefke, Ground und Boden, Beziehungskiste, Stoccarda & Stöffche wären hierbei besonders zu erwähnen, doch es gibt natürlich noch allerhand weitere.

Wollt ihr selber ein Heft auf den Markt werfen?

Man munkelt ja schon einiges. Und bei Spekulationen ist ja auch immer ein wenig Wahrheit mit dabei. Vielleicht wird es ja bald eine Überraschung geben. Wir werden sehen.

Ach kommt….Fakten auf den Tisch!!!!! Wieviele Seiten? Inhalt der Berichte? Bilder ja oder nein? Erstausgabe erscheint wann?

Aufmerksame Adleraugen werden mit Sicherheit schon vor einiger Zeit festgestellt haben, dass auf unserem Blog (losmisenas-groundhopping.blogspot.de) nur noch Bilder online gestellt wurden und weiterhin werden. Grund hierfür ist ein ganz einfacher: Wir wollten uns einen Traum erfüllen und ein eigenes Heft erstellen. Und nun steht die erste Ausgabe in den Startlöchern, in der unsere asozialen Fress- und Suffgeschichten auf 64 Seiten für die Nachwelt festgehalten wurden. Es erwarten euch 101 Berichte aus neun Ländern mit Berichten aus der Kreisklasse Meißen bis hin zur EL-Quali. Dazu gibts zahlreiche Bilder und eine kleine, aber witzige Vorstellungsrunde unsererseits! Für 2,50€, ein geldbeutelfreundlicher Preis.! Wenn die Druckerei mit macht, können wir ab dem 20.01.2014 die ersten Exemplare nach Draußen verschicken!
Viel Spaß! Bei Interesse meldet euch: lmgroundhopping(at)gmx.de

(Anmerkung: Das Heft ist zur Zeit ausverkauft. Vielleicht drucken die Jungs bei entsprechend vielen Interessenten noch ein paar.)

Na das ist doch ein Wort. Mal sehn ob die Schnecke eins nimmt.

Auf welchen Hoppinghomepages oder -blogs treibt ihr euch in der freien Zeit rum?

Natürlich schnüffeln auch wir gern durch verschiedene Pages und Blogs hier führt uns das WorldWideWeb oft auf folgende Seiten: Kopane, Eine Robbe auf Reisen, Der kleine Zeitvertreib, Fussballistleben u.v.m..

Schnellfragerunde. Bitte eine sehr kurze Antwort pro Frage.

1. Essen bei Mutti oder Pommes und Cheeseburger?
Mutti!

2. Apfelsaft oder Schokomilch?
Pivo!

3. Merkel oder Roth?
Politik aus der Kurve!

Hier gings um die Frauen!

4. Berufsalkoholiker oder Berufspendler?
Fußballverrückter Alkoholiker

5. Barkas oder T4?
Barkas

6. Nicki oder T-Shirt?
Tüshirt

7. Cottbus oder Wolgograd?
Kamenz-Meissen-(Asozial)

8. Balaton oder Ostsee?
Iih Wasser! CopACABana

9. „Fit bleiben Sport treiben“ oder „Nicht lang schnacken! Bier in’n Nacken!“!
Fit durchs Saufen!

10. Dschungelcamp oder Reportage über die Fischer in Accra?
Fifa mit Pivo!

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Interview mit „Eine Robbe auf Reisen“Interview mit „Eine Robbe auf Reisen“

Interview mit „Eine Robbe auf Reisen“

Nach dem Interview mit der DKZ-Readktion traf sich die Schnecke traf sich zwischen den Tagen mit einem anderen Tier, welches einen Blog Namens „Eine Robbe auf Reisen“ betreibt. Die Robbe und die Schnecke kennen sich nun auch schon ein paar Jahre. Zeit also, um mal ein wenig Tacheles zu reden.

Hallo Robbe, wie kam es, dass ein so posierliches Tier (ich nehme an, dass du nicht so eine fette Robbe , also ein Walross, bist), zum Fußball einen Bezug gefunden hat und auch den Blog betreibt? Wann hast du dir dein erstes Fußballspiel angeschaut. Bitte mit Datum, Mannschaften, Ergebnis und Zuschauerzahl.

Als Jugendlicher der noch kurzzeitig in der DDR aufgewachsen ist, gab es im jungen Alter eigentlich nach der Schule nur Fußball. Der Ranzen wurde in die Ecke geschmissen und dann ging es auf die Frankenthaler „Scheibe“ wo man bis zum Abend gegen den Ball trat. Bei der SG Frankenthal lernte man dann auch das Fußball 1 Mal 1. Mit 11-12 Jahren schaute man dann auch immer mal nach „Schiebock“ und auch nach Dresden, wo man dann am 11.03.1995 gegen Mönchengladbach das erste Livespiel seines Lebens sehen durfte. Damals noch auf der alten „Hornbach“ und Dynamo verlor gegen „Tiger“-Effenberg mit 0:3. Zuschauer waren wohl knapp 19000 anwesend. Die nächsten 15 Jahre steigerte man sich immer mehr hinein, wobei ich mich selber nicht als „Allesfahrer“ gesehen habe, sondern immer so dreiviertel aller Spiele von Dynamo besuchen wollte. In diesen Jahren lernte man auch immer mehr Leute innerhalb der Szene kennen mit denen man jetzt auch viele Touren fährt und das Hobby „Groundhopping“ intensiver betreibt. In diesem Sinne sehe ich mich aber weniger als „Groundhopper“, eher als fußballinteressierter Reisender, denn für mich steht auch Kultur mit im Vordergrund, anstatt strukturiert alle möglichen Plätze an einem Tag zu machen. Aber wie gesagt kommt auch immer auf die Reisegruppe an.

Hast du auch schon selber gegen den Ball getreten?

Wie bereits erwähnt habe ich bei der SG Frankenthal das Fußballspielen erlernen dürfen und hielt mich eigentlich auch für ganz talentiert. Mit 18 hatte ich dann in beiden Füßen mir die Bänder verletzt und entschied die Schuhe an den Nagel zu hängen und lieber am Wochenende mit Dynamo durch die Oberligawelt zu reisen. Es ist nun mal eine Mannschaftssportart und Wochenende für Wochenende eine Ausrede einfallen zu lassen wollt ich dann auch nicht mehr. Mit 300 guten Leuten im Zug durch die ehemalige DDR 😉 zu fahren gab mir einfach mehr, was auf nicht viel Verständnis im Verein stieß. Bei weit über 100 Toren in 6 Jahren dann auch im Nachhinein verständlich.

Über 100 Tore in 6 Jahren? Das klingt nach begnadeten Fußballer. Darf ich dich Ronaldinio Messi Rivaldo Okocha Horschtl Robbe(n) nennen?

Ach Quark, wir waren damals nur ne dufte Truppe, wo alles gestimmt hat. Ich nenne Dich doch auch nicht: Muhammad Mike Henry Vitali Regina Graciano Goju.

Schade. Axel Schulz haste noch vergessen ;-).

Spaß bei Seite: Bei mir passt das aber auch wirklich nicht. Ich hab ja keine Erfolge vorzuweisen. „Schwer Paniertes“ trifft es da bei mir schon eher.

Was war in all den Jahren beim Fußball dein bestes Spiel, deine beste Tour?

Beste Tour? Jede Tour hat seine eigenen Highlights und seine individuelle Spannung, egal ob es nen Tagesausflug nach Tschechien oder Polen ist, wo man gerade in Polen immer etwas kribbeln hat, oder halt mehrere Tage unterwegs ist. Es kommt halt auch immer stark auf die Mitfahrer an: wie du schon mal selbst sagtest: „Mit einigen halte ich 1-2 Wochen aus, mit manchem schaffe ich nicht mal 90 Minuten.“ Jedoch gibt es immer mal wieder Highlights: eine Woche Zypern, wo alle Spiele wegen der Präsidentschaftsnachwahl kurzfristig ausgefallen sind und wir 7 Spiele in Nordzypern schauen „mussten“. Die 4000km Urlaubsreisen mit meiner Freundin via Auto nach Estland und dieses Jahr bis nach Albanien. Bei Spielen verhält es sich irgendwie genauso, viele haben Ihren hohen Erlebnisfaktor, jedoch kann man kein Spiel herausnehmen wo sich sage 10 von 10 Punkten: darauf warte ich noch. Aber um vielleicht 3 kurz zu nennen: 2002 in Perugia zum UI-Cup habe ich erstmalig mitbekommen wie ULTRA in Italien gelebt wird, mit welcher Begeisterung die Menschen dort schon Stunden vorher im Stadion standen, anstatt wie in Deutschland das 3. Bier vorm Stadion zu konsumieren. Als zweites Spiel im Jahre 2007 noch im Hardturm FC Zürich gegen Basel als ich das erste Mal seit langen wieder nen richtigen „Kackstift“ in der Hose hatte als die Gummigeschosse einem nur so um die Ohren gepfiffen sind und die Leute reihenweise neben uns lagen und halt etliche Dynamo Spiele in jetzt 18 Jahren, was du aber sicherlich auch selbst bestätigen kannst.

„Mit einigen halte ich 1-2 Wochen aus, mit manchem schaffe ich nicht mal 90 Minuten.“ – Das du das noch weist…..da muss ich ja aufpassen, über wen ich in deiner Gegenwart lästere.

Solche Zitate von Welt werden natürlich im Hinterkopf eingemeiselt. Du lästerst?

Nein. Mach ich nicht. Wirklich nicht. Ich tausche mich über Mitmenschen aus. Aber lästern? Naja…wers braucht, um sich selbst zu bestätigen und auf anderer Leute kosten zu profilieren, muss es machen…..

Was macht für dich ein gutes Spiel/eine gute Tour aus?

Na ja, die Hauptsache machen natürlich die Mitfahrer aus. Es gibt schon geile Kunden, wo man ne Menge Spaß haben kann, aber mit Niveau. Teilweise trifft man ja auch auf andere Gruppen wo das Prädikat „fremdschämen“ neu definiert wird. Ich persönlich fahre jetzt nicht strukturiert nach Informer um Ligen zu komplettieren, so kann es auch mal 5. Liga Slowakei oder Großnaundorf III. Mannschaft sein. Eine gute Tour macht aber auch die Mischung der Spiele aus, vielleicht mal nen Highlight mit einbauen, wie z.B. stillgelegte Stadien besuchen, oder halt kulturelle Höhepunkte innerhalb der besuchten Städte (Kutna Hora/Swiebodzin). Aber wie gesagt kommt dies immer auf die Reisegruppe an. Bei Spielen geht man auch oft mit Vorfreude heran, wobei man aber nachher oftmals enttäuscht wird (wenig Stimmung, keine Vorfälle, keine Gästefans). Diese Enttäuschung wird dann aber meist durch das Stadion relativiert, da man sich meistens Spiele aussucht, wo wenigstens etwas Ausbau vorhanden ist.

Du bist oft im Honzaland unterwegs. Ist da die räumliche Nähe von Dresden ausschlaggebend, oder hast du zu den Honzas über die Jahre eine Beziehung aufgebaut?

Da ich nun seit knapp 5 Jahren irgendwie in Dresden wohne und auch recht viele Leute innerhalb dieser Hopping-Szene kennenlernen durfte, war das naheliegende immer mal wieder Ausflüge nach Tschechien zu machen. Was im Ruhrpott Belgien/Holland ist, ist für uns halt Tschechien/Polen und die Slowakei. Ich mag diese Länder, die Menschen und die Landschaft und das für noch erschwingliche Preise, wobei vieles über die Jahre, wie überall, auch extrem teuer geworden ist. Selbst die Tschechen haben mitbekommen wie man Geld macht: siehe die Eintrittspreise beim Europapokal: 2003 waren es knapp 150 Kronen bei Teplice gegen Celtic, 5 Jahre später bei Sparta vs. Dinamo immer noch erschwingliche 250 Kronen und dazu gab es noch einen Seidenschal gratis. Was bezahlst du jetzt in Liberec und Plzen, das ist der Wahnsinn.

Bevorzugst du noch andere Regionen/Ligen zum Fußballschauen?

In den letzten Jahren habe ich irgendwie einen Faible für die östlichen Länder entwickelt. Ich fahre doch recht oft nach Polen und halt Tschechien. Mit meiner Freundin werden dann doch eher Länder ausgewählt, wo man selbst noch nicht war, dann aber halt 2-3 Wochen mit mehreren Ländern in Kombination. Dazu kommt noch immer eine gewisse Vorliebe zu Italien.

Und welche meidest du?

Was heißt meiden? Derzeit reise ich halt nur in Europa hin und her, wobei ich in diesem Konsens ja die anderen Kontinente „meide“. Früher oder später wird es auch mal nach Südamerika oder Nordafrika gehen, was ich aber jetzt nicht als unbedingtes Muss ansehe.

Mit meiden meinte ich, welche Länder du nach dem eingetüteten Länderpunkt nicht mehr so schnell ansteuern wirst.

Naja, gibt es eigentlich keins, denn es gibt ja in allen Ländern immer etwas Neues zu entdecken, allerdings muss die nächsten paar Jahre Nordzypern nicht unbedingt sein.

Nordzypern ist doch geil. Bissl verratzt, bissl baufällig…ein wenig wie das Honzaland. Und du kannst dort was erleben, wenn du die „Verbotene Stadt“ fotografierst und dich dabei erwischen lässt.

Hehe, genau die Story hab ich schon mal bei Eurem Vortrag mit Massa gehört. Schöne Geschichte. In Nordzypern macht es echt die Abwechslung: der verranzte Grenzstreifen, dafür überzeugen aber wieder die Küsten des Nordens und die sauberen Städte. Die ständige Militärpräsenz an beliebten Ausflugszielen nervt dagegen schon gewaltig.

Gibst du dem Amateurfußball gegenüber den Profifußball den Vorzug?

Teilweise schon. Gerade in Deutschland renne ich jetzt nicht dem Verlangen hinterher Liga 1-4 komplett zu haben, da schaue ich mir am Wochenende lieber mal einen schönen Doppler vor vielleicht 50 Zuschauern auf Kreisebene an. Dort passiert noch der wahre Fußball oder vielleicht ehrliche Fußball. Es gibt doch nichts schöneres als 8.45 Uhr Stadtklasse in Dresden zu schauen ;-). Im Ausland baut man dann schon eher seine Spiele im Bereich 1-4 Liga auf, wobei man auch mal spontan irgendwo in der Pampa anhält wenn man ein Spiel auf ner Wiese sieht.

Wie oft quälst du dich zu einem 8:45 Uhr Spiel aus dem Bett? Vor allem im Winter.

Vor 4-5 Jahren schon gelegentlich, allerdings wird man auch älter und die Spiele im Winter werden auch auf ein Minimum reduziert. Man muss ja nicht jedes Wochenende sich den Arsch auf einem UMT ohne Ausbau abfrieren.

Ließt du Fanzines? Wenn ja, welche kannst du empfehlen?

Ich muss mir leider eingestehen das ich in den letzten Jahren zu wenig Zeit fürs Lesen genommen habe. Im Urlaub wird meistens mal wieder ein Buch heraus gekramt, was aber dann schon mindestens 3-4 Jahre im Schrank steht. Jedoch werden erst einmal alle Neuerscheinungen im Fußballreisebereich auf Vorrat gekauft ;-). Bei Fanzines verhält es sich ähnlich: ich kaufe meist die, wo ich mit den Autoren unterwegs war. Zur Kontrolle das auch alles seriös für die Nachwelt festgehalten wurde.

Würdest du auch selber ein Fanzine auf den Markt werfen?

Ich denke eher nicht bzw. ist mein Blog ja indirekt solch eine Plattform. Viele kritisieren die Vielzahl an aufkommenden Blogs, jedoch finde ich auch das der Fanzine Markt zur Zeit enorm übersättigt ist. Es ist halt schwierig Qualität zu bringen und jeder will sich mit noch geileren Spielen, Reisen übertreffen. Die Zeit ist halt auch ein wertvolles Gut, sodass ich selbst schon nachgedacht habe meinen Blog nur auf Fotos zu beschränken, da es in diesem Bereich recht gute Seiten gibt.

Ist es möglich noch geilere Spiele und Reisen zu bringen? Mir persönlich ging es so, dass ich in drei Fanzines, welche ich hintereinander laß, dreimal von dem ein und dem selben Belgrad-Derby gelesen habe. Ich überfliege solche Berichte, auch die aus Südamerika meistens nur noch, und freu mich da auf gut geschriebene Texte, welche so gar nichts mit dem besuchten Spiel zu tun haben, oder mir Infos über Land und Leute liefern. In diesem Kontext: Auf welcher Homepage/auf welchem Blog schaust du gern nach, was es wieder an neuen Spielbesuchen gibt?

Nun ja, also mal etwas Schleichwerbung machen: zu allererst kommen die „Dresdner Seiten“ (kopane, erlebnis-stadion, kappas-welt und losmisenas). Dann wird bei Ansgar vorbei geschaut (groundhopping.de) und auch Frank Jasperneite. Der kleine Zeitvertreib wird oft besucht, wie auch Ric´s Seite aus Berlin (uisf.de). Dazu kommt noch lopovia aus Lpz und Steffens Blog aus Halle. Ab und an auch around-the-ground und Harzas Seite, die mir früher aber besser gefallen hat. Und wenn mal viel Zeit ist, dann schau ich in deiner Linksammlung mal vorbei.

Wieso eigentlich Robbe?

Diese Story wird dann gern mal bei ein paar Bierchen auf ner Tour erzählt 😉

Hmh….also mir gar nicht. Ich halts doch mit „Alkohol macht alt und hohl“. Oder muss ich dich erst abfüllen? Das wird dann garantiert teuer, oder?

Dir nicht? Das liegt vielleicht daran, dass wir noch nie länger als 1 Tag unterwegs waren, siehe dazu vielleicht die Frage „Bestes Spiel/Beste Tour“ 😉

Bist du in der aktiven Fanszene involviert?

Nennen wir´s: passiv.

Schnellfragerunde. Ich hab noch zehn Fragen für dich, die du nur kurz und knapp, am besten mit einem Wort, beantworten brauchst.

1. Blond oder brünett
brünett, bevor ich was falsches sage 😉

2. Bier oder Wasser?
Radeberchééé

3. Bratwurst oder Döner?
Klobasa

4. Schwalbe oder Star?
Schwalbe oder S83!

5. Malle oder Lichtenstein?
Böhmen und Mähren

6. Füller oder Kuli?
Tastatur

7. Dieter Bohlen oder Bach?
Marcel H.

8. Platte oder Einfamilienhaus?
Datsche am Bärwalder See

9. Die Simpsons oder Eine schrecklich nette Familie?
Reportagen auf den Dritten

10. Berlin oder Hamburg?
DRESDEN!

Danke für das Interview und weiterhin allzeit gute Fahrt wünscht die Schnecke der Robbe. Tisch noch ein paar gute Spiele und Grounds an!

Interview mit Der kleine ZeitvertreibInterview mit Der kleine Zeitvertreib

Ahoj a dobry den werte Leserschaft,

Fanzineleser werden das Zine und die Homepage „Der kleine Zeitvertreib“ sicherlich kennen. Teils Rumpelfußball, Spiele der Spitzenklasse, Rezensionen zu anderen Fanzines und auch viel Lästermaul werden in diesem Heft geboten. Die Schnecke schickte die Schneckenpost los und fragte bei der Redaktion (Pasa und Lenny) wahllos und quer durchs Beet irgendwelche sinnfreien Sachen. Antworten gab es wider erwarten mehr oder weniger ausführlich. Und selbst Schnecke und Vogel haben einen kurzen Gastauftritt am Ende.

Und jetzt geht’s los:

Ist es in Chemnitz so langweilig, dass ihr euch mit Fahrten zu irgendwelchen Gammelkicks und anderen Spielen die Zeit vertreiben müsst? Wurde der Name deswegen gewählt? Was macht ihr an Tagen, an denen der Ball nicht rollt?

Pasa: Im Gegensatz zur landläufigen Meinung ist es in der angeblichen “Stadt der Moderne” bei weitem nicht so langweilig, allerdings eben mit dem kleinen, aber feinen Unterschied, dass einem hier die gebratenen Tauben nicht ins meist viel zu große Maul fliegen (vor allem die große Klappe beherrschen unsere “Freunde” aus DD und L ja ganz gut…), man sich eben manche Dinge suchen muss und nicht alles auf dem Silbertablett serviert bekommt. Ansonsten gibt es auch in der alten Industriestadt, die gerade auf einer von den oberen Stadtgremien verordneten Suche nach Identität ist, für jeden Geschmack etwas. Trotzdem reizen die Gammelkicks von hier und da natürlich weiterhin wie Sau, auch wenn ich hauptsächlich für die Besuche dieser Haferspiele verantwortlich bin. Den Reiz von Amateursport kennst Du ja selber am besten, irgendwas passiert hier immer, irgendwo wird immer die sogenannte Schmunzelrakete gezündet und die Beteiligten überbieten sich in grotesken Situationen. Der Name war damals einfach nur eine kurze Idee des ehemaligen Redaktionsmitglieds BigMäc, der aktuell am normalen Lebensstress nagt und deswegen keine Zeit mehr für Fußball bzw. die Berichterstattung darüber findet, und da wir auf die Schnelle nichts Besseres hatten, wurde sich halt dafür entschieden. Später kamen zwar noch Ideen (“Eiorschegge” oder – benannt nach dem Klassiker eines jeden Sportplatzes – “D.M.M.W.A.!” (“Der muss morschn wiedor orbeidn!”), aber am Ende ist die erste meist die beste Idee. Tage, an denen der Ball nicht rollt, gab es zumindest für mich im letzten Jahr relativ wenige, ansonsten versuchen wir uns so gut wie möglich am “Real Life” zu beteiligen bzw. unseren Platz in diesem zu finden. Aber auch dabei gibt es Kontraste, der eine geht arbeiten, der andere versucht so lange wie möglich seine Beteiligung am geregelten Arbeitsleben zu verhindern. Wer welche Rolle spielt, das dürften die aufmerksamen Leser schon lange registriert haben.

Lenny: Eins nach dem anderen: Die „Stadt der Moderne“, die neuerdings via „Proud to be a Chemnitzer“ seinen Ruf verbessern möchte, hat – auch aus Sicht eines Groundhoppers – seine Stadien und Sportplätze. Wenn diese erschöpft sind, geht es über die Stadtgrenzen hinaus, gern nach Dresden oder Leipzig bzw. in die weite Welt hinaus, wo zwischen höherklassigen Spielen so genannten „Gammelkicks“, die, trotz dieser Titulierung, stets – und das immer wieder aufs Neue – ihren Charme zu versprühen wissen. Selbst bei mir. Es zählt in dem Fall die Überraschung, das Nicht-Wissen, auf was man sich einlässt, weniger das Mainstream und das Vorhersehbare.

An das genaue Zustandekommen von „Der kleine Zeitvertreib“ kann ich mich ehrlicherweise nicht mehr entsinnen, aber wenn Pasa das schreibt, wird das wohl seine Richtigkeit haben.

Der – himmelblaue – Fußball ist ein Teil, wenngleich ein großer, in meinem Leben. Der Rest ist identisch zu jedem anderem Erdenbewohner: Familie, Freunde, Job und das, was man gern hat, gern macht. Wie zum Beispiel: Ein gutes Buch oder einer schöner Film, dazu ein Glas Rotwein, halbtrocken.

Was gab bei euch den Ausschlag zum Groundhopping?

Pasa: Puh, gute Frage. Einen Ausschlag als solchen gab es in dem Sinne einfach nicht, irgendwann wurde man halt mal zu Spielen außerhalb des Clubs mitgenommen und fand es einfach geil, und dann führt eins zum anderen. Ich denke immer, dass man gewisse notwendige Grundeigenschaften wie eine bestimmte Reiselust, den Bock auf neue Dinge und andere Kulturen sowie das unbändige Interesse am geliebten Fußballsport nicht lernen kann, sondern in bestimmten Maße schon immer im eigenen Geist schlummern hat. Entweder es wird geweckt oder halt nicht.

Lenny: Ohne das Rad von vorn zu erfinden und mich in Details zu verlieren: Die Sucht nach dem Sport, nach Reisen, anderen Menschen, anderen Kulturen, Erlebnissen. Unterwegssein, gern mit Gleichgesinnten, aus Leidenschaft.

Wie viele Personen arbeiten bei euch am Heft und an der Homepage?

Pasa: Sowohl an Heft als auch an Homepage, die aber an sich nur die bescheidene Fotoseite darstellt, arbeiten Lenny und ich, also quasi das komplette aktuelle Redaktionsteam. Der eine macht halt eher das, der andere eher dies, die Arbeit ist trotzdem klassisch auf- und die Kompetenzen klar verteilt.

Lenny: Die Homepage und der Facebook-Channel wird mehr von Pasa weniger von mir aktualisiert, bei allem, was mit dem Heft zu tun hat, hält es sich hingegen die Waage. Wir beide fotografieren und berichten von den Spielen bzw. Touren, und wenn es, wie zuletzt, zu nicht vorhersehbaren himmelblauen Berichte-Engpässen kommt, rekrutieren wir „Praktikanten“.

Was hat euch bewegt, das Heft und die Homepage ins Leben zu rufen?

Pasa: Seitdem ich persönlich die ersten Fanzines gelesen hatte, hat mich das Medium als solches fasziniert. Ich hab halt einfach Bock darauf, Dinge von woanders zu lesen, Informationen zu erhaschen und hatte immer dicken Respekt vor den Reisen mancher Fanzine-Autoren. Irgendwann lief selbst der erste Versuch an, der egozentrische Name “Pasa on Tour” war schnell gefunden, die ersten Berichte schnell getippt, doch in der Retroperspektive muss man das ganze leider als “jugendlichen Unfug” bezeichnen. Mit der Zeit habe ich dann ab und mal ein paar Berichte für den “Himmelsstürmer” (anderes Chemnitzer Fanzine) und die nicht mehr existente Homepage der “Chemnitzer Emigranten” geschrieben. Lenny war ebenfalls schreibtechnisch aktiv und irgendwann kam man halt auf die Idee, wieder ein Heft auf den Markt zu bringen. Einerseits um die eigenen Erlebnisse zu verarbeiten, andererseits natürlich auch, um greifbare Erinnerungen an die eigenen Reisen und besuchten Spiele zu haben. Die Homepage war dann die klassische Weiterentwicklung und dient – wie schon angesprochen – nur als Fotoseite, da es teilweise es immer wieder so viele klasse Fotos gab, die leider keinen Platz im Heft gefunden haben, so dass dieser Schritt nur die logische Konsequenz war.

Lenny: Einer muss ja auf den Dicken aufpassen…

Ihr seit ja relativ stabil bei Seitenzahl der Hefte und den Zeitabständen zwischen diesen. Wie schafft ihr das zeitlich, stets so viele Berichte zu schreiben?

Pasa: Wie leisten uns den Luxus einer Domina, die uns bei immer wieder anfallenden Momenten der Schreibfaulheit die gerechte Strafe erteilt. Spaß beiseite, die Zeit muss man sich eben wohl oder übel Zeit nehmen, auch wenn die aus anderen Fanzines immer wieder beschriebenen Momente der Lethargie auch uns nicht fremd sind. Bisher hat es aber immer wieder geklappt, sich zumindest rechtzeitig zu motivieren und etwaige Rückstände schnell zu beseitigen.

Lenny: Die 12. Ausgabe – Meine Fresse, sind wir weit gekommen! – ist für mich die ersten Sorgen-Ausgabe, da private Veränderungen die Zeit zum Schreiben massiv eindämmen. Infolgedessen muss ich häufiger retroperspektivisch berichten, was oftmals zur Folge hat, dass einige Erinnerungen – trotz zahlreichen handschriftlicher Notizen und Bilder – leider Gottes verloren gehen. Nichtsdestotrotz versuchen wir, das Niveau, welches wir haben, aufrechtzuerhalten. Und notfalls liest der eine dem anderen die Leviten, wenn die Schreibfeder ins Stocken geraten ist.

Habt ihr für euer Heft/eure Homepage in Zukunft noch Neuerungen bzw. neue Themen geplant?

Pasa: Ideen gab es schon viele, so wurde die aus der allerersten Ausgabe bekannte Serie “Was macht eigentlich…?” nicht fortgeführt, obwohl man immer wieder mal einen Gedanken daran verliert. Durch die recht hohe Anzahl besuchter Spiele sind aber irgendwann auch Kapazitätsgrenzen gesetzt, dazu kommen die Fanzine-Rezensionen, die ebenfalls in einem recht hohen Umfang niedergeschrieben werden. Im Heft selbst wird also in nächster Zeit wohl schlicht und ergreifend kein Platz für andere Sachen als Berichte und Rezensionen sein. Auf der Homepage findet sich ab und zu mal noch die Rezension eines Buches oder einer DVD, dazu gibt es ein paar Hinweise auf lesenswerte Artikel oder Videos. Irgendwann landet man aber eben selbst in der Sackgasse der Motivation und findet einfach keine Zeit oder Muse für etwaige andere Themen. Bisher gab es in dieser Hinsicht auch keine Beschwerden, von daher passt das aktuell noch.

Lenny: Aktuell sehe ich keine Anlass, über diese Frage nachzudenken. Dessen ungeachtet sind kleine Detailänderungen nicht auszuschließen. Mühsam ernährt sich das Zeitvertreib-Eichhörnchen.

Klartext! Wie fallen die Kritiken, wenn ihr welche bekommt, zum Heft aus? Findes die Leser, dass ihr zuviel Gammelspiele fahrt, dass die CFC-Spiele nicht ins Heft sollten, dass der Pasa ein zu loses Mundwerk hat oder das in Chemnitz eh niemand ordentlich schreiben kann?

Pasa: Ha, Kritiken. Die sind bekanntlich so eine Sache, jeder, der selber ein Heft herausbringt, wird wissen, dass direkte Kritiken eher selten sind und man nur von wenigen Lesern eine direkte Rückmeldung erhält. Die Kritiken sind also nur die paar wenigen direkten Kontakte, oder eben Rezensionen in anderen Heften, wobei sich auch da die Meinungen spalten. Bis jetzt kann man glücklicherweise behaupten, dass die Leser zufrieden mit der Mischung sind und je nach eigenem Gusto einzelne Kritkpunkte haben. Dem einen sind es vielleicht ein paar Gammelspiele zu viel, dem anderen ist die Lenny’sche Schreibweise zu “kicker”-lastig und für wieder andere sind wir viel zu sexistisch und rechtsoffen. Soll es auch geben. Im Großen und Ganzen sind die Leute aber zufrieden, von daher passt das. Alle kann man eh nie glücklich machen.

Lenny: Diese Frage ist schwer zu beantworten, da die Resonanz bezüglich – sowohl positiver als auch negativer – Kritik sehr bescheiden ausfällt. Ich für meinen Teil betrachte als erstes die Verkaufszahlen, welche sich kontinuierlich steigern konnten und nun einen Wert erreicht haben, der für ein Fanzine dieser Art akzeptabel ist. Anschließend schaue ich mir regelmäßig die User-Zahlen auf der Homepage und im Facebook-Channel an. Und diese können sie ebenfalls sehen lassen.
Unterm Strich wird es nie ein Heft geben, was allen gefällt. Schlussendlich zählt die Abwechslung, und diese ist bei uns, genau wie bei vielen anderen Fanzines in Deutschland, vorhanden.

Welche Fanzines/Homepages lest bzw. besucht ihr gern?

Pasa: Uff, da ist die Auswahl ja riesig. An Homepages selber habe ich so jetzt gar keine Präferenzen, sieht man von der Website meines Wettanbieters des Vertrauens und der ein oder anderen Seite mit Erwachsenen-Filmen ab – ‘ne Mahnung kam diesbezüglich zum Glück noch nicht. Bei Fanzines gibt es ja mittlerweile eine riesige Auswahl, dabei gilt es klar zu unterscheiden zwischen Gruppenheften, die eben hauptsächlich das eigene Geschehen niederschreiben, und Hoppingheften. Bei letzteren lese ich eigentlich fast alles, da eben jede Art Heft einen gewissen Reiz ausübt. Wenn Du mich jetzt aber zwingen würdest, ein paar Namen zu nennen, werde ich wohl den “Dröhnbütel”, den Saarbrücker “Saarboteur”, das Regensburger “Dünpfiffbladdl”, “Mi Buen Amigo” aus Frankfurt, die Zwickauer “Beziehungskiste” (auch ohne Oberleitner) und das leider lange nicht mehr erschienene “Pfennigfuchser” aus Dortmund aus dem Hut zaubern. Die Klassiker eben. Achso, das “Abhaun” ist jetzt auch nicht ganz so schlecht…

Lenny: Ich vertraue vordergründig den Worten, die in Buchform gedruckt sind. Andere Fanzines lese ich eher selten. Vieles lasse ich mir via Facebook zuspielen.

Seit ihr in der aktiven Fanszene involviert, oder seit ihr nur stille Konsumierer des Gebotenen im Stadion?

Pasa: Eigentlich sollte man mit solchen Antworten immer etwas vorsichtig sein, aber es lässt sich zusammenfassen, dass wir beide in irgendeiner Art und Weise in die Vorgänge der aktiven Fanszene involviert sind.

Lenny: Kein Ultra, sondern Gerechtigkeitsfanatiker, der sich für die einsetzt, die unschuldig sind und trotzdem bestraft werden – Kurzum: Teil der Fanszene. Zudem: Fotograf und Autor.
Was ewig bei den meisten von uns gelten wird: „Wenn Du erst einmal Fan von einem Team geworden bist, dann kannst Du, egal wie schlecht es spielt, nicht einfach mit einer Mannschaft Schluss machen, wie Du es vielleicht mit Deiner Freundin tun würdest, nur weil sie Dir auf die Nerven geht…“

Wie seht ihr die aktiven Fanszenen in Deutschland, Europa, der ganzen Welt?

Pasa: Mit unseren Augen.

Lenny: Gewisse Dinge und Erscheinungen nehme ich zur Kenntnis, mehr aber auch nicht. Stellungnahmen meinerseits gibt es, wenn vonnöten.

Wenn ihr von einer Tour wieder kommt und neue Eindrücke gesammelt habt, merkt ihr das dann in eurem Alltag? Seit ihr in gewissen Situationen ruhiger geworden, weil ihr schon brenzliger Situationen durchgestanden habt? Könnt ihr besser den Alltag planen, weil ihr das oft genug fürs Hopping macht? Hat isch im Rückblick euer denken verändert, wurden Klischees abgebaut oder bestätigt?

Pasa: Gewisse Sachen lassen sich einfach nicht abstellen, Erfahrung hin oder her. Im Verkehr bin ich immer noch der felsenfesten Überzeugung, dass jeder andere Verkehsteilnehmer der Feind ist, ganz egal, ob ich im Jahr tausende Kilometer fahre. Aber grundsätzlich denke ich schon, dass sich manche Sachen besser einordnen lassen, wenn man wieder neue Eindrücke gesammelt hat und dem schnöden Alltagstrott mal wieder entfliehen konnte und sei es nur durch einen Besuch auf dem nächstbesten Sportplatz. Der Alltag lässt sich meines Erachtens doch schon deutlich besser planen, die manchmal viel zu enge Zeittabelle wird praktikabler gestaltet und auch auf sonstigen Reisen, die mal nichts mit dem Fußball zu tun haben (gibt es jetzt nicht so oft, hehe), sucht man automatisch mit dem selben Schema wie bei Fußballreisen. Aber auch allgemein hat das Reisen einen nicht geringen Einfluss auf den Alltag, denn durch diverse Eindrücke, die man sammeln konnte, die aber im Gegensatz zu manch anderem Fußballtouristen selbst nur marginal sind, durfte man einfach erkennen, dass der Alltag, das klassische Leben, dieser immer gleiche Trott nicht das große Ziel sein kann. Zudem sieht man manche Dinge einfach anders, denn durch den zwangsläufigen Kontakt mit anderen Lebensweisen konnten eben auch manche Klischees, die im deutschen Normalbürger anscheinend fest verankert sind, abgebaut werden. Allerdings gibt es eben auch Klischees, in denen nach meinen Erfahrungen dann doch irgendwo das Körnchen Wahrheit steckt…

Lenny: Man lernt bekanntlich nie im Leben ganz aus, immer wieder lauern neue Episoden auf einen. Sicherlich, man wird ruhiger, abgeklärter, bei Dingen, die man bereits kennt. Die Erfahrung lehrt immer. Auch hinsichtlich des alltäglichen Zeitmanagements, wo vieles unter einen Hut gebracht werden muss, was letztlich zumeist immer gelingt. Klischees werden abgebaut, Vorurteile darf es nicht geben.

Welches Land bereist ihr am liebsten? Was gibt den Ausschlag dazu?

Lenny: Schweden, wegen der Frauen. Osteuropa, wegen seiner Geschichte. Zudem Orte, an denen ein Weltkulturerbe steht.

Pasa: Grundsätzlich konnte ich bisher jedem bereisten Land etwas Positives abgewinnen, da es irgendwo immer etwas gibt, dass mir ein positives Gefühl gibt. Favoriten gibt es natürlich trotzdem: der Klassiker ist Tschechien, dort stimmt einfach immer wieder die Mischung aus schönen Stadien, guter Verpflegung und kultigem Publikum – jeder der schon mal dort war, wird wissen was gemeint ist. Da kann man auch ohne Probleme über die selten vorhandene Stimmung hinweg sehen… Ebenfalls großes Interesse ist an der Balkan-Region vorhanden, da mich dort einfach auch die historischen Hintergründe reizen. Aber wie schon eingangs erwähnt: auch Luxemburg kann cool sein, genau so wie Belgien, Schweden, Irland, die Schweiz oder Polen. Eine Ausnahme gibt es dann aber doch, denn die Niederlande fetzen kein bisschen. Was trotzdem kein Grund ist, dort nicht in gewissen Abständen mal aufzutauchen.

Welche Musik hört ihr am liebsten auf einer Tour, Fahrt zu einem Auswärtsspiel, beim Berichte schreiben, Fanzine lesen oder zum abschalten?

Lenny: Die Musik, die im Hintergrund ertönt, ist mir egal, solange ich ein Buch in der Hand halten kann.

Pasa: Ich bin musikalisch recht flexibel und in dunklen Momenten dürfen auch mal die größten Hits der 90er durch den fahrbaren Untersatz schallen, wobei die ziemlich hohe Beteiligungsquote immer wieder überraschend ist. Ansonsten besteht die eigene Playlist hauptsächlich aus HipHop, Reggea, Ska, Hardcore und Punk.

Als letztes: Die abschließenden Worte. Wollt ihr noch was loswerden? Könnt ihr noch mal erklären, was es mit dem Spruchbandmythos “Kopaneschnecken ausrotten!” auf sich hat? Und was wünscht ihr euch für 2014?

Pasa: Alter, was willst du alles wissen? 😀 Das Spruchband, das kein Mythos ist, war ein kleiner, aber feiner Gruß an eure Seite zum Pokalspiel im August 2012, sozusagen klassische Insider-Pöbelei. Leider fiel es den Umständen etwas zum Opfer und konnte erst nach Spielschluss gezeigt werden, allerdings hatte sich die Schnecke schon in ihr Haus zurückgezogen und konnte den Gruß nur noch schemenhaft erkennen, obwohl sie bis heute die Existenz komplett bestreitet. Na ja, irgendwann spielen wir schon mal wieder gegeneinander, dann gibt es vielleicht den nächsten Gruß…

Wünsche für 2014? Wendt muss aufgrund eines eindeutigen Fotos in Reizwäsche im nächstbesten Berliner Shemale-Puff zurücktreten, die Marke Fußball bricht zusammen, Jogi Löw wird an der Copacabana überfallen, die DKZ-Redaktion gewinnt endlich mal die Sofortrente bei der Glücksspirale und Wismut A*e wird endlich aufgelöst. Das wäre zumindest schon mal ein guter Anfang.

Wir danken euch für das Interview. (goju)

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