FC Sochaux-Montbéliard – Football Club de Rouen 1899
Montbéliard, Stade Auguste-Bonal
3. Liga (National 1) – 10.001 Zs. – 2:1
Als wir die Grenze ins Hexagone überquerten, wurde augenblicklich Radio Nostalgie im Sendersuchlauf eingegeben. Die Mademoiselle sang sofort die französischen Evergreens mit und so rollten wir zur besten Mittagszeit in Montbéliard ein. Die 25.000 Einwohner zählende Stadt liegt in direkter Nachbarschaft zum heutigen Spielort Sochaux. Serge und Ping waren im Januar 2024 schon hier und berichteten das Sochaux mit den Prädikaten Tristesse und Langeweile noch freundlich umschrieben wären. Für die kleine Gemeinde nahmen wir uns dann keine Zeit, wir vertrauten den Beiden. So blieben wir in Montbéliard. Die Mademoiselle meinte wir müssten unbedingt die Saucisse de Montbéliard, eine rohe geräucherte Wurst, wir würden wohl Knacker dazu sagen und den Käse Cancoillotte, probieren. Im rausgesuchten Restaurant gab es beides zusammen und meine Wahl war gefallen. Dazu noch ein Bier von der Brasserie Backporte aus Bart, fünf Kilometer von Montbéliard entfernt. Also regionaler geht es kaum. Die Mademoiselle hatte Hase mit Sauce Moutarde und einen Vin Rouge. Den Verdauungsspaziergang durch das kleine Zentrum brauchten wir dann auch. Es war natürlich alles lecker. Die lokalen Würstchen kauften wir auch im supermarché für zu Hause. Die Mademoiselle war im Weiteren sehr erfreut, dass im Zentrum von Montbéliard, die Klamottenläden mit Rabattaktionen aufwarteten. Einige Stopps wurden also eingelegt. Im Hotel ausgeruht, ging es danach zum Stade Auguste-Bonal. Dieses wurde kurz nach der Gründung des Clubs 1931 eröffnet. Der FC Sochaux entstand 1928 und war seid jeher mit dem Automobilhersteller Peugeot verbunden. Ist also eine Betriebssportgemeinschaft. Im Jahr 1930 wurde der Verein in FC Sochaux-Montbéliard umbenannt. Dass der heutige Gast aus Rouen eine Freundschaft zu den Fans des AS Nancy pflegt war mir bekannt. Beim Hinspiel im Oktober 2024 versuchten die Nordfranzosen den Block der Sochaux-Fans zu stürmen und im Februar kam es dann in Nancy gegen Sochaux zu Tumulten am Gästeblock. Doch dass der Secteur Visiteurs heute leer bleiben wird, bekam ich erst am Nachmittag im Hotel mit, als ich nach Infos zum Spiel schaute. Auch Nancy-Fans wurde die Anreise vom Präfekten des Départements Doubs untersagt. Schöner Mist. Ich hatte im Vorfeld Befürchtungen, dass evtl. der BLOC C der aktiven Gruppen der Tribune Nord Sochaux boykottieren würde. Da sie bei einen Heimspiel im Februar gegen Aubagne für 20 Minuten den Block leer ließen, um gegen die miserablen Mannschaftsleistungen zu protestieren und beim letzten Heimspiel gegen Nîmes boykottierten sie das komplette Spiel, da die Polizei versuchte eine Identitätsfeststellung aller Anwesenden durchzuführen. Der FC Sochaux spielt die schlechteste Saison in der Vereinsgeschichte, der Abstieg in die viertklassige National 2 ist im Bereich des Möglichen und die Nerven liegen blank. Am Nachmittag veröffentlicht die TNS aber einen Aufruf via Social Media, der die Spieler an ihre Ehre als Fußballer erinnerte und dass jeder Blaugelbe ins Stadion kommen soll. Das hörte sich doch gut an. Richtig oldschool holten wir unsere Tickets an der Kasse. In der 3. Liga sollte das kein Problem darstellen, dachte ich mir. Passte alles. Es kamen heute 10.001 Zuschauer zum Match. Nach dem Sturzflug des Vereins, ist dies eine mehr als ordentliche Zahl. Die Vereinshymne Allez Sochaux hatte ich mir schon vor dem Spiel mal auf YouTube angehört und sie gefiel mir auch. Doch leider wurde nur der Refrain abgespielt und eine dämliche Lichtershow von der Stadionregie veranstaltet. Sinnloser Quatsch also. Das Spiel startete mit einem, an die Spieler, gerichteten Spruchband:
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