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24.04.2022, 16:00 Uhr
Santos Futebol Clube – América Futebol Clube
Santos, Estádio Vila Belmiro
Série A – 10.374 Zs. – 3:0
geschätzte Lesezeit ca. 5 Minuten


So nun stand es also wirklich an unser letztes Spiel auf der Reise. Insgeheim waren doch alle soweit zu sagen, joar reicht, wir können nach Hause. Wir waren zufrieden!
Der Tag startete wie die Anderen, die einen trafen sich zum Frühstück und wer wollte pennte aus. Wir beschlossen heute doch nicht mehr baden zu gehen. Dies wäre mit den nassen Klamotten im Auto umständlich geworden und Duschen waren auch nicht am Strand. Außerdem hatten wir schon an den waldbehangenen Hügeln eine Seilbahn ausgemacht, welche zu einen Aussichtspunkt über Santos führte.
Als wir dann unten davor standen, war klar M. fährt da nicht mit, der Südbrandenburger kapitulierte diesmal, anders wie am Zuckerhut, auch. Nun BanjaLucas, der stille Teilhaber und ich wollten diese Zweimanngondel fahren. Blöd nur das dann einer den Mietwagen zum Aussichtspunkt bringen muss. Wir vereinbarten es so, der stille Teilhaber und ich gondeln hoch zu, nach unten fuhr BanjaLucas mit dem Bierathleten und ich bringe das Auto an den Ausgangspunkt zurück.
Die offene Gondel war dann doch ganz schön offen und als wir immer höher gingen, war ein wenig gribbeln und Unbehagen angesagt. Aber die Aussicht lenkte uns schnell ab. Utopisches Bild! Oben gabs als Belohnung ein Itaipava Cerveja. Beste Bier in Brasilien. Wir genossen diesen phänomenalen Ausblick in vollen Zügen und schauten den Paragleitern bei ihren Starts zu. Der stille Teilhaber meinte lapidar ganz schöne Poser.
Ein Schauspiel ganz anderer Art konnten wir dann auch noch beiwohnen. Eine brasilianische Familie zelebrierte die Bekanntgabe des Geschlechtes des Kindes der schwangeren Frau. BanjaLucas erklärte uns und ich dachte erst der verarscht uns, dass die werdende Mutter nicht weiß, ob sie ein Junge oder ein Mädchen bekommt, der Vater aber schon und er verkündet dann mit der Farbe gelb oder grün das Geschlecht des Kindes. Wir wissen zwar immer noch nicht, ob die Mutter nun ein Junge oder Mädchen bekommt, aber auf alle Fälle war es die Farbe gelb. Wir amüsierten uns und auch die Familie lachte mit uns zusammen. Der Vater machte auch noch zwei Fakebekanntgaben, indem er zwei vermeintlich farbige Fackeln an die Frauen gab, welche aber nur weiß rauchten und der große Ballon der zum platzen gebracht wurde hatte auch gelbes und grünes Konfetti als Inhalt. Als Auflösung gab es noch ein mal zwei gelbe Rauchfackeln und die werdende Mutter brach in Freudentränen aus.
Während der Abfahrt zum Ausgangspunkt jagte ich die Automatik Mietkarre in ungewöhnlich hohe Drehzahlen, da musste irgendetwas falsch eingestellt gewesen sein. An mir lag es definitiv nicht. Der Südbrandenburger half mir mit seinen mehrmaligen Hinweis, also P steht für Parken auch nicht weiter. Aber vielen Dank mein Freund.
Unten vereint wollten wir noch ein letztes Mal gut essen gehen und ich suchte dafür ein Restaurant raus. Als wir dort ankamen waren noch viele Tische frei. Eine halbe Stunde später waren aber alle belegt. Ein gutes Zeichen wenn die Gaststätte mit einheimischen komplett gefüllt ist. Die Leute standen letztendlich Schlange für einen freien Tisch. Dementsprechend war auch der Lärmpegel.
Unser Kellner begrüßte uns mit Handschlag. Guter Mann, immer auf Zack und am erklären was was auf der Karte ist. Das Problem, er erklärte natürlich wieder auf português. Die Übersetzerapp glühte. Es ist auch immer wieder erstaunlich mit welcher Vehemenz BanjaLucas hier mit den Leuten auf englisch spricht und diese eigentlich immer nur nicken, nichts verstehen und sim sim sagen.
Also, der gute Mann nahm unsere Bestellung auf und war schon eine Weile verschwunden. Dann kam er zurück und fragte "meia?" (die kleine/halbe Portion) alle nickte. Nochmal "meia? 1, 2, 3, 4, 5! sim? Wir nickte erneut sim sim mein Guter! Ok, er war mit unserer Antwort zufrieden. Tja und dann kamen die Fleischberge, jeder, also alle fünf hatten 500 Gramm auf dem Teller. Also da lagen 2,5 Kilogramm Fleisch auf den Tisch. Zwischen laut lachen, die Hände vors Gesicht schlagen und Rufe "das schaff ich nie" war alles dabei. Wir hätten vielleicht mal fragen sollen, was hier eine halbe Portion ist. Es war natürlich sehr lecker und wir kämpften uns durch. Kapitulierten letztendlich vor der schieren Masse an Fleisch und Beilagen. Der Kellnerin welcher wir erklärten, dass wir doch bitte die Rester einpacken und mitnehmen wollen, lachte herrlich über uns Experten. Zurecht.
Nun zum Abschlussspiel. Den Santos FC hatten wir am Anfang der Reise im großen Maracanã bei Fluminense gesehen. Mit einer sehr guten Anzahl angereist, mit einer stabilen ersten Halbzeit und geilen Zaunfahnen. Wir freuten uns auf die Torcida Jovem. Wir schauten kurz am Fanhaus der Jungen Torcida vorbei und durften auch hinein und uns ein wenig umschauen. M. kauften ein paar Aufkleber und wir ließen welche von Dy bei den Jungs. Vorm Stadion dann das bekannte Treiben. Der stille Teilhaber holte uns erstmal was kaltes zum trinken und wir kamen mit ein paar Fans von Santos ins Gespräch. Sie wollten wieder wissen was wir alles auf unserer Reise angeschaut hatten. Unsere Tour hat ihnen wohl gefallen und es wurden noch fleißig Bilder mit den Deutschen gemacht. Alles mega entspannt.
Pünktlich waren wir im Estádio Vila Belmiro welches knapp über 16000 Plätze bietet. Mir fiel sofort auf, verdammt es hängen keine Zaunfahnen. M. fand dann im Netz eine Meldung, dass die Santosfans ein pauschales Auswärtsfahrverbot bekommen haben. Sie schrieben auch das überhaupt nichts vorgefallen ist und dies reine Willkür darstellt. Sie werden nun aus Protest keine Stimmung machen. Absolut verständlich. Auch wenn dies für uns sehr bitter war. Aber schließlich sind die Fußballfanszenen keine Bespaßungsgruppen und müssen sich mit ihren Mitteln zur wehr setzen. Weltweit!
Ihre Mannschaft ließ den Gast aus den über 600km entfernten Belo Horizonte keine Chance und fertigte sie mit 3:0 ab. Das gute Spiel veranlasste einige Fans in der ersten Halbzeit etwas Stimmung zu machen. Dafür gab es gleich ne Ansage im Block und es war Ruhe.
Die 50 mitgereisten Gäste versuchten sich sporadisch gehör zu verschaffen, aber da kam nicht viel bei uns an. Sie waren auch ohne Zaunfahnen angereist.
In der zweiten Halbzeit wurde von den Schwarzweißen doch noch ihre Elf akustisch unterstützt. Es war wieder auffällig das vom Block aus gesehen links wieder eine Bande von ca. 30 Fans ihr eigenes Ding machte. Wir bemerkten dies in Brasilien bei Corinthians, Palmeiras und heute bei Santos. In Argentinien überhaupt nicht.
Nun das war es also, Spiel Nummer 20.
Als wir im Auto Richtung Rio de Janeiro saßen, von wo wir morgen zurück fliegen wollten, machte sich keine Melancholie oder Traurigkeit breit, dass die Reise nun zu Ende ging. Wir waren dagegen glücklich alles genauso gemacht zu haben. Das unser Freundeskreis funktioniert hat und wir etwas geschafft haben wovon wir noch lange erzählen werden.
Die Luis haben geliefert.
Adeus Brasil, Adiós Argentina y Uruguay!
(Der Kulturbeauftragte)


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Author: kopane.de

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