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Ein Sportplatz, zwei Spiele.

31.03.24, 21:30Uhr
Nyamanzi FC – Machicha FC
Sansibar, Mao Zedong Stadium
Ramadhan League – ca. 1.000 Zs. – 3:4 n.E. (0:0)

+

31.03.24, 22:45 Uhr
Meli 4 City – Chunga FC
Sansibar, Mao Zedong Stadium
Ramadhan League – ca. 1.000 Zs. – 3:1
geschätzte Lesezeit ca. 9 Minuten


Früh um 7:00Uhr ging es mit der Fähre nach Sansibar. Am Terminal aus dem Uber gestiegen, wurden wir gefühlt fast überfallen. Einige Schnorrer brüllten uns übelst an. Wir konnten die Situation, früh um 6:30Uhr, gar nicht richtig deuten. Zu allen Überfluss plärrten uns nun auch noch irgendwelche Angestellten des Fährunternehmens etwas entgegen. Alles in allem war dies sehr unangenehm. Wir motzten diesmal auch ordentlich zurück, da wir mit der Situation kurz überfordert waren. Anscheinend war es das übliche Spiel, ich biete euch eine sogenannte Hilfe an und ihr gebt mit ein wenig Trinkgeld dafür. Die Fährfahrt betrug nur knappe zwei Stunden und wurde von den Anderen überwiegend schlafend verbracht. Ich machte ein paar Bilder und schrieb schon mal an den Berichten. In Sansibar angekommen konnten wir zum Glück vor der vereinbarten Check-in Zeit in unser Sechsmann-Zimmer einchecken. Wir buchten uns diesmal ein Hostel. Das Zimmer beinhaltete 3 Doppelstockbetten, ein kleines Bad, einen Ventilator, aber kein Fenster, nur so ein Guckloch mit Moskitoschutz und keine Klimaanlage. Da wir aber nicht pingelig sind, sollte es für eine Nacht gehen. Es wurde aber interessant, dass auf alle Fälle. Der Schriftsteller krabbelt gleich ins Bett. Der Lebemann hatte nämlich die letzte Nacht im Hostel in Dar es Salaam durchgemacht und war dementsprechend fertig mit der Welt. So drehten wir zu fünft eine Runde durch die Altstadt und fanden erst nach einer Weile ein Restaurant zum Frühstücken. Da Ramadan war und 90 % der Bevölkerung auf Sansibar Muslime sind verständlich. Auf unseren Weg vom Fährterminal bzw. auf dem kleinen Rundgang zum Restaurant empfanden wir die Stone Town jetzt nicht wirklich top. Es ist die historische Altstadt von Sansibar Stadt und seit 2000 UNESCO- Weltkulturerbe. Man erkennt schon die alte Bedeutung als Handelsort oder des Sultan-Sitzes. Sansibar hatte den größten Sklavenmarkt Ostafrikas und bis 1873 wurden hier Menschen wie Ware verkauft und in die ganze Welt verschifft. Klar, das Old Dispensary mit seinen bunten Balkonen, der ehemalige Sultanspalast an der Straße direkt am Meer oder die alte Festung sind schön und reich an Geschichte. Doch irgendwie war es nicht so meins hier. Natürlich, die engen Gassen und Wege im Inneren der Stone Town, mit den vielen Geschäften, Cafés oder Souvenirständen hatte Flair. Aber alles ist gnadenlos auf Touristen, also uns, ausgelegt und das gefällt mir nicht. So wird man ständig von Locals und Guides angesprochen, eine Bootstour zu buchen. Irgendwann sagte mal der Sportliche „Ja klar, wir kommen hier auf eine Urlaubsinsel und setzen uns dann in ein Boot um auf eine andere Insel zu fahren. „

 Cut……. 2 Stunden später sitzen wir im Boot zu einer Sandbank. Da musste wir schon selber drüber lachen. Aber die Stone Town gab echt nicht viel her. Wir handelten dann mit dem Guide eine weitere Tour, am nächsten Tag zur Prison Island aus. Aber jetzt sollte es, immer noch zu fünft, der Schriftsteller lag weiter in der Koje, zu einer Sandbank gehen. Ja und das gefiel euren Luis wieder. Natürlich waren wir nicht alleine auf diesen kleinen goldgelben Katalogstrand, aber überlaufen war es auch nicht. Es gab kaltes Bier und wir lümmelte im Wasser. Die Sonne bearbeitete uns ordentlich, doch diesmal, nicht wie auf der Karibiktour im letzten Jahr, passten wir mit dem Sonnenbrand besser auf. In Sansibar wieder mit dem Lebemann namens Schriftsteller vereint, wurde sich frisch gemacht und in ein Restaurant gegangen.
Wir hofften natürlich die ganze Zeit auch ein Spiel auf Sansibar schauen zu können. So war M. die ganze Zeit im Internet am Suchen. Da Ramadan war und die erste Liga an unseren Wochenenden aussetzte, schrieb er mit jemanden vom Verband. Dieser Kontakt gab uns die Info, dass am Abend um 21:00Uhr ein Local Match, wie er es nannte, stattfinden sollte. Zwar auf einem popeligen Sportplatz, aber immerhin. Also wurde sich mit großer Hoffnung und Erwartung auf dem Weg gemacht. Am Sportplatz oder besser gesagt auf einer holprigen Wiese, erwartete uns ein Hauch von nichts. Keine Spieler, keine Schiris und die mickrigen Flutlichter waren aus. Mmh, schade. Leicht enttäuscht drehten wir eine Runde um das offene Areal. An einem Gebäude, nennen wir es mal das Klubhaus, saßen draußen Leute vor einem aufgestellten Fernseher. M. sprach diese an und fragte, wo evtl. unser Spiel wäre. Die Antwort
„The match is finish“
Da rutschte ihm kurz das Herz in die Hose, bis er merkte, der Mann spricht vom Spiel im TV. Er erklärte erneut unser Anliegen. Nun wurde seine Frage verstanden und jemand zeigte auf den hellen Himmel weiter weg, zum MAO Zedong Stadium. Uii, das große Stadion war uns natürlich durch Bilder bekannt. Wir gingen aber nicht davon aus, dass das Local Match darin stattfinden würde. Haben wir wirklich soviel Glück? Ok, also hin da. Nun erwartete uns ein kleines, cooles Stadion. In den Toren Netze gespannt, Eckfahnen standen, genauso wie die Bänke für die Ersatzspieler. Auch Werbebanden wurde drapiert. Sah also alles nach einem Spiel aus. Nur die Protagonisten waren nicht vor Ort. Keine Spieler, keine Schiris und keine Zuschauer. Nun gut, hilft ja nix. Ein kleiner Kindermob versammelte sich schon um uns herum und zeigte auf das Eingangstor, welches letztendlich auch offen war. So konnte ein Mann zwar erklären, dass hier heute ein Spiel stattfindet, er wüsste aber nicht, welche Teams antreten würden. Ok, das hörte sich doch sehr vielversprechend an. Ab auf die weiße überdachte Tribüne und gespannt gewartet. Drei Personen taten dies uns gleich und einer von ihnen ließ die Katze aus dem Sack. Indem er uns auf Facebook zeigen konnte, dass hier und heute zwei Spiele ausgetragen werden. Jackpot! Beide hier auf Platz A. Leider nicht eines von beiden auf dem kleineren Nebenplatzstadion. Dies hatte nämlich auch eine Tribüne und weiteren Ausbau. Der stille Teilhaber war wohl so euphorisiert von unserem Glück, dass er meinte, wir legen zusammen und bezahlen hier jemanden, damit Spiel 2 auf Platz B ausgetragen wird. Ersteweltprobleme. Wir waren äußerst zufrieden.
So kamen nach und nach ein Team, die Schiris und immer mehr Zuschauer. Herrlich, was ein Glück wir wieder hatten. 21:00Uhr sollte Anstoß sein und als der Muezzin mit seinem Ruf fertig war und das zweite Team 21:25 Uhr immer noch nicht auf dem ramponierten künstlichen Geläuf stand, pfiff der Unparteiische mehrmals in seine Pfeife. Sein Signal, dass es hier nun losgehen kann. Team 2 kam auch mal so langsam angeschlappt, zog sich die Trikots über und ging ohne sich aufzuwärmen daran, den Ramadan-Cup zu holen. Dies war nämlich der Grund, warum hier und auch morgen gekickt wird. Also es war ein Turniermodus und kein Local Match. Mmh, so langsam dämmert uns dann, ok 2 x 45 Minuten geht wohl hier kein Spiel und tatsächlich betrug eine Hälfte nur 30 Minuten. Jetzt fachsimpelten wir, ob dies gezählt werden darf. Ich für mich sehe dieses Groundhopping-Gemache nicht so eng und sag für mich zählt hier alles. Was übrigens alle 6 Luis auf Sansibar so sahen. Wahrscheinlich auch der andere Hopper aus Oberhausen, mit welchen der Sportliche sich kurz austauschte. Kurz zur geschichtlichen und staatlichen Einordnung Sansibar´s. Kopane ist ja mehr als stumpfes Hoppen. Aber ich denke, wer bis hierhin mit gelesen hat, weiß dies schon. Ansonsten Gruppaof hätte wohl auch ein paar Kurztexte in petto. Sansibar ist ein halbautonomer Teilstaat Tansanias. Lange Zeit waren die beiden Inseln Unguja und Pemba, welche das Gebiet Sansibar´s sind, ein arabischstämmiges Sultanat. 1861 konnten die Menschen die Unabhängigkeit erkämpfen und 1964 schlossen sich Tanganjika, was die Bezeichnung für das Festland von Tansania ist, zur Vereinigten Republik Tansania zusammen. Zum Fußball, die Zanzibar Football Federation ist seit 2000 Mitglied der Council for East and Central Africa Football Associations, welche seines Zeichens ein Mitglied der CAF, der Confederation of African Football ist. Zum FIFA-Mietglied hat es aber noch nicht gereicht, trotz zweier Anträge. Weiter im Text, es kamen im Laufe des Spieles immer mehr Zuschauer. Es werden am Ende locker über 1000 gewesen sein. Respekt! Teilweise mit Motorrollern und teilweise zu dritt darauf. Da es auf Sansibar auffällig viele streunende Katzen gab, war es nicht ungewöhnlich, dass ein Racker auch auf den Platz lief, dass er aber genüsslich eine Maus verspeist, war dann doch speziell. Wir gönnten uns derweil unser mitgebrachtes kühles Bier, welches der Sportliche und der stille Teilhaber nach dem Restaurantbesuch organisierte und beobachteten gemütlich das sportliche Treiben. Dem Südbrandenburger flog noch ein Riesenkäfer gegen die Stirn und blieb reglos vor ihm auf dem Boden liegen. Unser Freund meckerte gleich wieder drauflos und wir hatten was zu kichern. Auf dem Kunstrasen ging es gut hin und her. Beim Spiel 1 konnte der Machicha FC im Elfmeterschießen gegen den Nyamanzi FC 4:3 gewinnen und Spiel 2 zwischen Meli 4 City und Chunga FC endete 3:1. Zur Halbzeit des zweiten Spieles machten, der Schriftsteller, der Südbrandenburger und ich aber los. Reichte für heute. Der Hitze, der Luftfeuchtigkeit und den wenigen Schlaf mussten, vor allem ich Tribut zollen. Die anderen Drei hielten noch tapfer durch. Mehr noch, der stille Teilhaber und der Sportliche gaben dem Veranstalter eloquent Interviews. Echte Kosmopoliten, die Zwei.
Also hat unser Spiel auf Sansibar geklappt und am nächsten Tag stand noch ein wenig Kultur, baden und essen gehen auf dem Programm. Wenn nicht hier wo dann. Die Nacht wurde dann sportlich, denn in dieser fiel der Strom aus. Im Sechsmann-Zimmer, ohne Fenster, ohne Klimaanlage, bei 30 °C und einer Luftfeuchtigkeit, wo schon beim Nichtstun alles klebt. Geil. Unser Herbergsvater meinte, auf der ganzen Insel gäbe es keinen Strom. Schien wohl auch zu stimmen. Denn am nächsten Tag war es in den Geschäften und Restaurant dunkel bzw. es liefen die Notstromaggregate heiß. Wir wollten Afrika, wir bekamen Afrika. Tag 2 auf Sansibar und wieder ging es mit einem Boot zu einer Insel. Ihr merkt, viel war hier nicht. Prison Island mit seinen Riesenschildkröten war unser Ziel. War jetzt nichts Weltbewegendes, vor allem, dass wir auf der Insel nochmal Eintritt bezahlen durften und unser Guide auch nochmal Geld verlangte, schmeckte uns gar nicht. Eine richtige Touri-Abzocke. Die Insel ist im Allgemeinen auch nicht so cool. Sie war früher eine Quarantäne Station für vom Festland ankommende Reisende. Wenigstens wissen wir jetzt, das Riesenschildkröten beim Geschlechtsverkehr ganz schön stöhnen und sich dabei auch auf den Kopf kotzen. Nett. Da war das Preisleistungsverhältnis mit der Sandbank gestern besser. Wir hatten aber noch ein Schnorchel Equipment und ein paar Früchte für die Bootstour dazu gebucht. So waren wir nach gut einer Stunde wieder auf unserem kleinen Schiff und wollten das Bestellte nutzen. Das Obst wurde für die Rückfahrt von unseren wartenden Skipper vorbereitet, aber die Taucherbrillen und Schnorchel waren nicht mit an Bord. Ok, der gute Mann konnte nichts dafür, aber er war cool und stoppte ein bisschen abseits der Insel und die Luis konnten, vom Boot aus ins türkisblaue Meer springen. Urlaub. Zurück auf Sansibar hieß es, nachdem Mittagessen, Taschen aus dem Hostel holen, sich von unseren deutsch sprechenden netten Herbergsvater verabschieden und wieder zur Fähre zu laufen. Der Strom war übrigens immer noch nicht da. Leider hatte Achim Reichel 1991 mit seinem Hit „Aloha heja he„ nicht recht und wenn ihr M. fragt wo’s am schönsten war, sagt er die Sandbank vor Sansibar. Ja, Sansibar konnte uns nicht wirklich abholen. Irgendwie hatten wir uns da mehr erwartet. Aber so ist es manchmal. Auf zur Fähre, um zurück nach Dar es Salaam zu fahren. Am Terminal war dann wieder Geduld gefragt. Alles schreit, gestikuliert und rennt durcheinander. Ein Gedrängel, ein Geschiebe. Es zerrte an den ostdeutschen Nerven. Trotzdem war es wieder interessant und anstrengend zugleich. Leinen los, zurück nach Dar es Salaam. Der Sportliche buchte uns ein Apartment im 8. Stock eines Hochhauses und wir alle matteten erst einmal ab. Duschen und Rucksäcke auf Vordermann bringen. Wir gingen wieder etwas essen. Das Preisniveau ist echt gering für uns gewesen, und so war es kein Problem günstig essen zu gehen. Eine kleine Bar hatte uns auf unseren Heimweg noch angesprochen und wir bekamen einen Plastiktisch und sechs Stühle auf den Gehweg, zu den anderen Gäste gestellt. Pragmatisch und unkompliziert. Ein bisschen quatschten wir noch mit dem Locals und machten dann ab ins Hotel. (Der Kulturbeauftragte)


Eine neue Ausgabe des "Abhaun!" ist erschienen. Nach 11 Jahren geht die Abhaun-Reihe mit der 6. Ausgabe weiter. Ein Klick auf das Bild bringt euch zu den weiteren Informationen.




der Fischmarkt in der Stone Town von Sansibar

 

Prison Island mit seinen Riesenschildkröten

 

zurück in Dar es Salaam


Spiel Nr. 1: Nyamanzi FC-Machicha FC

 

schon kühl hier

 

Spiel Nr. 2: Meli 4 City-Chunga FC

Abfahrt in Dar es Salaam

Ankunft in Sansibar

 

Sandbank vor Sansibar

Stone Town in Sansibar

 

Prison Island mit seinen Riesenschildkröten

Schildkröten kraulen

ab ins Meer

zurück in Dar es Salaam

 


Weitere Begegnungen zwischen diesen zwei Teams:
    Bisher wurden keine weiteren Begegnungen zwischen diesen zwei Teams gesehen.
  • Spiele zwischen diesen beiden Mannschaften bei Kopane.de: 1
  • Anzahl Spiele Nyamanzi FC: 1
  • Anzahl Spiele 1. Männerteam Nyamanzi FC: 1
  • Anzahl Spiele Machicha FC: 1
  • Anzahl Spiele 1. Männerteam Machicha FC: 1

  • Spiele zwischen diesen beiden Mannschaften bei Kopane.de: 1
  • Anzahl Spiele Meli 4 City: 1
  • Anzahl Spiele 1. Männerteam Meli 4 City: 1
  • Anzahl Spiele Chunga FC: 1
  • Anzahl Spiele 1. Männerteam Chunga FC: 1
kopane.de
Author: kopane.de


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