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05.03.2023, 14:15 Uhr
FC Schaffhausen – FC Thun 1898
Schaffhausen, Arena Schaffhausen
Challenge league – 1.548 Zs – 0:5
geschätzte Lesezeit ca. 4 Minuten


Grüezi wohl.

 

Irren ist menschlich, aber vergeben ist göttlich. Getreu diesem Motto habe ich die irregeleiteten Entgleisungen, im letzten Bericht des Kulturbeauftragten, verziehen.

Die Karte für den Kracher Schaffhausen gegen Thun habe ich im Übrigen online erstanden, das aber nur für die Akten.

Vor dem Sport steht die Kultur, also haben Ping und ich den Rheinfällen einen Besuch abgestattet. Ich war zwar bereits vor meinem letzten Besuch in Winterthur da, allerdings noch nicht auf der Burgseite. Für 5 CHF stiegen wir die Stufen zum Wasserfall hinab und passierten dabei mehrere Besucherplattformen, die dem geneigten Tourischwein sensationelle Fotospots boten.

Schon verrückt wie nahe man dem Wasserfall kommt und was für eine Kraft dahinter steckt. Das war schon alles sehr beeindruckend. Absolute Empfehlung von uns! Und mit 5 CHF wirklich nicht überzogen.

Nach einem Bier an der Burg steuerten wir das Stadion des FC Schaffhausen an. Da angekommen sahen wir davon ab die Bezahlparkplätze zu benutzen. Dank Pings Radar fanden wir einen kostenneutralen Stellplatz in einer Industriestraße. Auf dem Weg zum Eingang wurden wir fast noch von einem Maserati zusammengefahren. Ein passendes Ende für einen Fußballbesuch in der Schweiz.

Die Wefox-Arena mit ihren 8.222 Plätzen wurde erst 2017 eröffnet. Das Stadion wirkt mit seiner Betonbauweise und dem vielen grau sehr steril und wuchtig, die dunklen Sitze machen allerdings etwas her. Mir persönlich gefällt es wesentlich besser als z.B. die Paderborner Wellblechbude oder die Blechbüchse in Wiesbaden. Es ist eben ein neues, austauschbares, funktionales Fußballstadion. Leider haben sich die Schaffhauser für einen Kunstrasen entschieden, welcher das sterile Bild am Ende rund macht. Es gibt lediglich einen Stehplatzbereich. Dieser befindet auf der Heimseite und bietet Platz für vielleicht 200 – 300 Fans.

Nachdem die Inspektion des Stadions abgeschlossen war, musste für das leibliche Wohl gesorgt werden.

Leider kann man Käufe im Stadion lediglich mit einer schweizer Bezahlapp tätigen, so dass wir zunächst einmal hungrig/durstig blieben. Nach einiger Diskutiererei eröffnete uns die nette Thekenkraft, dass für Notfälle ein Kartenlesegerät zur Verfügung steht. Meine Reaktion darauf war: „Das ist ein Notfall. Zwei Bier bitte“. Über diesem Weg kamen wir an unser flüssiges Gold und an etwas zu essen. Über die Preise in der Schweiz habe ich schon mehrmals ausführlich referiert, so das ich mich nur noch wiederholen würde. Nach dem Essen wurde, auf den heutigen Tag, mit Borghetti angestoßen. Da man ohnehin nie kontrolliert wird, schaffte das Kultgetränk, in der Jackentasche, den Weg ins Stadion.

Wir platzierten uns, auf der Gegengeraden, in Richtung der Gästefans. Ich hatte mir, nach dem guten Auftritt in Aarau, einiges von den Thunern erwartet. Aus Thun waren ca. 150 Fans mitgereist, darunter so gut wie keine „Normalos“. Der Haufen war dunkel gekleidet, einige mit Sonnenbrille und Schlauchschal. Dieser Umstand und die Tatsache, dass der Thuner Szenefotograf neben uns Stand, ließen hohe Erwartungen in uns aufkommen. Diese sollten allerdings nicht erfüllt werden. Das ganze Spiel über gab es Gesänge und Schlachtrufe aber ansonsten war es kein Auftritt der in Erinnerung bleibt.

Auf Seiten der Schaffhauser war da schon mehr los.

Über den kleinen Stehplatzbereich wurde eine schwarze Folie gespannt und am Stadiondach wurden Schnüre befestigt. An denen wurde ein Mann mit einem Gewehr hoch gezogen, der mit seiner Waffe auf 3 Kreise mit einer 3 zielte. Diese wurden im Nachbarblock aufgestellt und sollten 3 Punkte symbolisieren. Es wurden 3 Böller gezündet, welche die Schüsse simulierten und die 3 Punkte fielen nach und nach um. Am Zaun hing „UF PUNKTEJAGD“. Nachdem die Schüsse verhallt waren, stieg unter der schwarzen Plane gelber und schwarzer Rauch auf. Es hat ordentlich genebelt auf Schaffhauser Seite. Aus dem Thuner Block vernahm man hämisches Gelächter, ich fand den Auftritt, in Anbetracht der Größe der Szene, wirklich gelungen.

Der Anfang war also gemacht und so konnten wir uns zufrieden auf unsere Sachsenring-Sitzkissen setzen. Ja ich weiß, Sitzkissen sind West. Aber bei 0 Grad muss man eben mal in die Trickkiste greifen.

Wir saßen keine 5 Minuten, da stand es schon 0:1 für Thun. Das fing schon mal gut an. In Minute 6 stand es bereits 0:2. Dabei machten die Schaffhauser abenteuerliche Abwehrfehler. In Minute 15 dann das 0:3. Uns war klar, dass Schaffhausen heute keinen guten Tag haben würde, aber es sollte noch dicker kommen. Noch in Hälfte eins bekam die Hausherren zwei Elfmeter, kurz hintereinander, zugesprochen. Der erste Elfer wurde neben das Tor gesetzt, der zweite vom Schlussmann der Thuner gehalten. Das Spiel war der reinste Slapstick. Das 0:3 hört sich zwar übel an, allerdings hatten die Schaffhauser noch weitere Großchancen, so dass es eigentlich 4:3 hätte stehen müssen. Aber, das Leben findet nun mal nicht im Konjunktiv statt. Dem neutralen Fan wurde einiges geboten. Der Schaffhauser Anhang sang, unter ordentlichem Fahneneinsatz, weiter tapfer durch, während die Thuner die Tore ihrer Mannschaft seltsam halbherzig bejubelten.

Das fröhliche Stolpern ging in Hälfte zwei weiter, dazu wurde das Heimteam noch, durch eine rote Karte, dezimiert. Es lief heute wirklich gar nicht für Schaffhausen.

Es folgten zwei weitere Treffer für Thun und der Horrorsonntag für Schaffhausen war endlich vorbei.

Man kann nicht behaupten, dass den 1.584 Zuschauern nichts geboten worden wäre.

In der Tabelle der Challenge League hat Thun jetzt 5 Punkte Vorsprung auf Schaffhausen und meldet sich im Aufstiegsrennen zurück. Die Thuner stehen auf Platz 5 und die Unglücksraben auf Rang 7.

Nicht unzufrieden verließen wir die Schweiz Richtung Heimat.

 

Serge



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Author: kopane.de

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