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17.04.2022, 19:00 Uhr
Club Atlético Boca Juniors – Club Atlético Lanús
Buenos Aires, Estadio Alberto Jacinto Armando (La Bombonera)
Liga Profesional Argentina 2022 – 49.000 Zs. – 1:1
geschätzte Lesezeit ca. 4 Minuten


 Die Fahrt zu La Bombonera verging zügig und es konnten bereits zahlreiche Busse mit Boca Fans gesichtet werden. Schon utopische Bilder wenn diese alten Rostlauben mit Fahnen behangen und völlig überfüllt an einem vorbeidonnern. Unsere Route führte sogar staugedrungen durch Dock Sud, also aus dem Auto herausschauend wirkte es gar nicht so bedrohlich.

Sehr nah ran konnte uns unser zuverlässiger Uberfahrer, aber an das Estadio Alberto Jacinto Armando nicht fahren.
Diverse Kontrollpunkte verhinderten dies. Da wir heute Abend absolut kein Risiko eingehen wollten, beide Gruppen hatten kein Internet und bei uns waren die Boca-Tickets von M. und den Sportlichen, da die Beiden damit logischerweise nicht in Dock Sud rum laufen wollten, suchten wir uns eine Bar mit WLAN und schickten unseren Standort. Team zwei machte es genauso und nachdem sie wussten wo wir hockten konnten wir uns vereinigen. Die zwei grinsten über beide Ohren und das zu recht! Wir tauschten bei einen cerveza ein paar Eindrücke unserer Spiele aus um für unsere Verhältnisse frühzeitig aufzubrechen.
Die Anspannung stieg, was hatten wir schon alles gehört, dass die Schwarzmarkttickets gefälscht sein könnten und die Lampe zeigt am Drehkreuz rot oder das Boca-Vereinsangestellte die touristischen Stadionbesucher rausziehen, um zu kontrollieren von wem sie die Tickets erhalten hatten. Kurz hielt ich die Luft an als mein Ordner, nachdem er mein Ticket kontrollierte, meinen Pass sehe wollte. Aber er schaute nur alibimäßig darauf und nickte mir zu. Guter Mann!
Tja und dann standen wir in einen der berühmtesten Stadien der Welt, zwar hinterm Tor im Stehplatzbereich, gegenüber La Doce, aber wir standen bei Boca Juniors, wir standen in La Bombonera, in der Pralinenschachtel. Ich konnte mich gar nicht wirklich freuen, ich staunten von links nach rechts und von rechts nach links. Die Anspannung bei uns allen lag auch mit daran, dass wir in einen Fanbereich standen und liebe Genossen da gehört der gemeine Fußballreisende nun mal nicht hin. Und hier unauffällig rum stehen…..wisst ihr selber. BanjaLucas startete an einen Tor noch einen Bestechungsversuch um auf die Gegengerade zu gelangen, dieser Versuch scheiterte aber im wahrsten Sinne des Wortes kläglich. Also suchten wir uns am Rand unsere Plätze, was auch für mich optimaler war, da ich kein Fangnetz vor der Linse hatte.
Naja ok, irgendwann hatten wir uns damit abgefunden komplett deplatziert zu wirken und wir wurden lockerer. Ein bisschen hüpfen, ein bisschen klatschen und Vamos gröllen war nicht die schlechteste Option. Aber schon während des Spieles unterhielten wir uns, dass die Stimmung nicht so emotional wie bei Racing oder River war. Es wirkte irgendwie alles ein wenig mehr hip. Und es war auch nicht so brachial laut. Ich denke wir hatten zu hohe Erwartungen. Trotzdem war es ein Highlight dieses Stadion mit dieser Fanszene erleben zu dürfen. Und wenn man vor Ort ist bekommt man auch die Kleinigkeiten mit welcher so ein Stadionbesuch mit sich bringt. Seien es die ganzen Kinder welche von ihren Eltern mit dem Pullover an den Fangzaun gebunden wurden, damit die Kleinen besser das Spielfeld sehen. Und bequem sah das auch aus. Die Ärmel wurden links und rechts angebunden und die Kiddies sitzen dann wir in einer Schaukel und müssen sich nicht mal festhalten. Das hat System, nicht schlecht. Auch wieder diese erdrückende Zaunfahnendichte. Ich wiederhole mich gern, dass ist für uns Fußballkultur. Da waren auch wieder Unikate dabei „ BOCA CONTRA TODOS 12 TODOS CONTRA BOCA“ – „Boca gegen alle 12 alle gegen Boca“ oder „ LA NUMERO 12 LA MAS GRANDE DEL MUNDO“ – „Die Nummer 12 die größten der Welt“ und „ LA MEJOR HINCHADA DE LA HISTORIA „– „ Die beste Fanszene der Geschichte „ .
Ich leg mich mal fest, diese VIP-Tribüne muss die VIP-Tribüne mit dem meisten Zaunfahnen auf der Welt sein! Krank.
Nach dem Spiel wurde sich noch standesgemäß mit Fanartikel eingedeckt. Wenn wir schon als Touris auffallen dann richtig, Gruppenbild inklusive. Was uns aber nur noch den Kopfschütteln ließ, war eine Touristengruppe mit Guide vorne weg, welche laut palavernd durch die Fans rammelte. Den Vogel schoss dann einer von denen ab, als er nur aufs Handy glotzend seine Bilder bei Instergram hochjagte und fast sein Herde verlor. Wir hätten es ihm von ganzen Herzen gegönnt.
Gönnen wollten wir uns zur Feier des Tages noch einen hamburguesa y cerveza. Nur der erste Grillmeister dachte er könnte uns melken. 700! Vergiss es mein Freund, das kannste mit der Tourigruppe von vorhin machen. Er guckte auch kurz perplex, als ihn sechs Gringos laut auslachten und einfach zehn Meter weiter beim nächsten Grillmeister ihr Kaufvorhaben abwickelten. Das war im Nachhinein gesehen die einzige Situation wo man uns über den Tisch ziehen wollte. Klar werden wir auch irgendwann mal den Touristenpreis gezahlt haben, aber wir waren uns alle einig, dass die Menschen stets freundlich, offen und hilfsbereit zu uns waren.
Jetzt mussten wir nur noch irgendwie zurück zum Hotel kommen und wir brauchten auch wieder ewig bis ein Uber/ Taxi gefunden wurde.
In der Zwischenzeit schlich sich der Südbrandenburger gekonnt von hinten an einen Boca Fanbus an und filmte das Spektakel. Hat schon was.
 
(Der Kulturbeauftragte)



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Author: kopane.de

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