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¡A La Cancha! Nr.6+7¡A La Cancha! Nr.6+7

Das aktuelle ¡A La Cancha! kam als Doppelausgabe aus Gelsenkirchen daher. Die Nummer 6 beschreibt die Saison 2022/23 und die 7 lockt mit dem Untertitel „le Tour de France“. Da huschte sofort ein Grinsen über mein Gesicht und welche Ausgabe als erstes gelesen wird, war also klar. Ähnlich wie in der Ausgabe „ Ein Fußballjahr in Chile & Umgebung „ worin Sören, einer der Autoren, seine Erlebnisse im Land an den Anden wiedergibt, beleuchtet Jannik seine Zeit in Frankreich. Er beschreibt in einen ausführlichen Prolog die Hintergründe seines Frankreichaufenthaltes. Da wird das Proletariat immer leicht neidisch, aber natürlich gönne ich jeden diese Option des studentischen Lebens. Im Inhaltsverzeichnis fiel mir sofort auf, dass die aufgeführten Spiele in der Ligue 1 und Ligue 2 angepfiffen wurden. Die einzige Ausnahme war die Association Sportive de Cannes aus der National 3. Ein Spiel im benachbarten Spanien und ein paar „Kurzberichte aus der endlosen Winterpause“ vervollständigen das Heft. Aber nicht ganz, die charakteristischen Seitensprünge des ¡A La Cancha!, über welche ich schon in meinen Rezensionen der Nummern 1, 2 und 4 schrieb, waren natürlich auch wieder enthalten und bekamen meine vollste Aufmerksamkeit.

Schon der erste Bericht aus Nantes gegen Lille war subjektiv gesehen sehr interessant. Im März 2019 war ich bei derselben Spielpaarung und besuchten das Stade de la Beaujoire – Louis Fonteneau, mit der respektierten Brigade Loire. Welche von Jannik positiv umschrieben wird. Die Gäste um die Douger Virage Est kommen aber in seinen Text nicht gut weg. Klar es ist seine persönliche Meinung und auch immer situationsabhängig. Nicht jede Kurve kann ausrasten und wie die Marseillais sein. Aber Jannik nörgelt dann im Laufe der Berichte doch recht viel, gegen alles und jeden. Macht für mich den Eindruck, dass der Spaß da auf der Strecke bleibt. Kleine Vereine schlecht reden, aber unbedingt die Ligue 1 komplettieren. Man fährt doch nicht zu ES Troyes gegen Angers SCO und ist überrascht darüber, dass das Dargebotene kein Highlight wird. Schade da schwingt mir zu viel Negativität mit. Nun gut. Was ich aber jetzt absolut nicht nachvollziehen konnte war, dass Jannik dann auch noch über diverse Fanszenen oder Vereine abfällig schreibt. Das Publikum bei Clermont Foot nennt er Bastarde. In Troyes waren ein paar sexistische Rentner Bastarde, in Villarreal dann wieder das ganze Publikum, da sie am lautesten waren, als auf der Leinwand küssende Paare gezeigt wurden. Natürlich ist sinnlos, brauch Mensch nicht beim Fussball, aber das komplette Stadion als Bastarde zu betiteln, mmh… In Lorient versteht man die Schweine wegen ihres bretonischen Dialektes dann nicht. Ohje Ohje.

Der erste Seitensprung wurde, nachdem Spielbesuch PSG gegen Stade Brestois gemacht. Passendweise über den Kop of Boulogne „Tribune Boulogne – neue Gruppen, alte Probleme“
Neben der bekannten und wieder aktiven Virage Auteuil mit dem Collectif Ultras Paris (CUP) war der Kop das Gegenstück zur Virage Auteuil. Und dieses „gegen“ sollte man hier wörtlich nehmen. Jannik geht nicht auf die Vergangenheit beider Kurven und deren Probleme ein, sondern erklärt den Status quo der Tribune Boulogne. Welche Gruppen sich nach der Schließung des Kop’s gegründet und warum auch wieder aufgelöst haben. Fand ich interessant, da meistens nur das CUP in unseren Breitengraden wahrgenommen und beachtet wird.
Der Seitensprung Nummer zwei baut auf dem Spielbericht zwischen Stade Rennais und Nantes auf, dort durften keine Gästefans anreisen und so beleuchtet Jannik die „Repressionen in der Saison 2022/23“ Interessant der Hinweis zu dem Account von ORTFr auf der Social-Media-Plattform X. Diesen kannte ich auch noch gar nicht.

So ein wenig ähneln sich die Berichte im Laufe des Heftes dann aber doch schon, Arbeit in Paris, Anreise mit dem Zug, Hotel, Spiel, zurück zum Hotel, zum Spiel am Sonntag, Abreise mit dem Zug. Jannik gibt dies auch offen im Text bei Lorient zu. Was aber verständlich bei nur einem Schreiber ist. Der Text zum Spiel von Montpellier HSC gegen Stade Reims war für mich dann einer der Besten. Gute Erklärungen und Erläuterungen über Stadt, Gesellschaft oder die Choreografie. Aber was mir am meisten gefallen hat, er ist positiv geschrieben. Nicht falsch verstehen, aber in einigen Spielberichten empfand ich den Grundtenor als zu pessimistisch und nörgelnd.

Der dritte und letzte Seitensprung befasst sich mit dem „Rapport Bauer„. Im einzeln wird erklärt wer Alain Bauer ist, was der Rapport beinhaltet bzw. dahinter steckt, was die französischen Fanszenen dagegen haben und welche Aktionen als Protest organisiert wurden.
Definitiv sind die Seitensprünge das Merkmal des ¡A La Cancha!. Nicht nur, dass die Texte den Lesefluss und das Heft auflockern, es werden sich Gedanken gemacht, und mit Recherche Informationen an die Leser und Leserinnen vermittelt. Sehr, sehr gut.

Tatsächlich schließt Jannik sein Heft mit der krampfhaften Komplettierung der Ligue 1. Wenn dies die Prioritäten sind, dann gehen einen solche Hochkaräter wie AS Saint-Étienne, FC Girondins de Bordeaux oder interessante Clubs/Fanszenen wie die vom Sporting Club de Bastia durch die Lappen. Aber evtl. wurden diese Clubs schon besucht bzw. werden noch besucht.
Da es hier aber nicht um persönliche Vorlieben geht, wie man eine “Ground macht“ oder eine Liga komplettiert, sondern wie ich das ¡A La Cancha! – le Tour de France einschätze, belasse ich es damit. Ein wenig mehr Tiefgang bei den einzelnen gesehen Fangruppen hätte ich mir da schon gewünscht. Da Jannik in Frankreich gelebt hatte, hätte sich auch angeboten über die französischen Eigenheiten der Regionen (z.B. Bretagne, Korsika, Elsass oder Lothringen) zu schreiben. Auch das man sich in Frankreich einig ist und zwar in allen Landesteilen, nur eine Gemeinsamkeit zu haben, nämlich dass alle Paris hassen, wäre ein Thema, welches sich angeboten hätte.

So bleibt Jannik in seinen Ausführungen sehr oft an der Oberfläche. Als Relativierung schreibt er aber auch, dass er nicht sehr lange in Paris arbeitete und durch die Wochenendreisen keine Kontakte zu anderen Leuten knüpfen konnte und so auch nicht groß mit Einheimischen ins Gespräch kam.

Einmal das Heft gedreht und weiter mit der Nummer 6 der Doppelausgabe des ¡A La Cancha! Wie in den vorherigen Heften verfassen 3 Schreiber ihre Eindrücke zu ihren besuchten Spielen. Wahrlich Kontinuität.

Die Bandbreite erstreckt sich, wie auch im Vorwort beschrieben, über 33 Berichte aus 19 Ländern. Exemplarisch nenne ich hier mal die Schweiz, Italien, Deutschland (z. B. Los Ostwochos) und länderübergreifend den Balkan. Aber auch größere Reisen in den Senegal und nach Gambia bzw. zum Pokalfinale in Malaysia, Thailand und Singapur finden sich vertextlicht im Heft. Also ein ordentliches Potpourri. Die Seitensprünge behandeln “Geteilte Städte auf den Balkan – Von Mostar bis zur Belagerung der Festung Skopsko Kale in Skopje”, den Italienberichten angeschlossen „Der Tod von Celestino Colombi“, für den Asienpart „Brunei DPMM FC – Ein Meister aus dem Ausland „ und für Marokko „Fankultur und Repression in Tanger”
Mein textliches Highlight waren die Berichte der Tour nach Thailand, Malaysia und Singapore bzw. die Reise in den Senegal und nach Gambia welche fünf Spielberichte beinhaltet.
Nicht nur durch den Exotik-Faktor, sondern auch inhaltlich. Ich mag es zugegebenermaßen, wenn ein Autor oder eine Autorin persönliche Einflüsse bzw. Ansichten in die Texte einbringt. Da diese meist nicht neutral, sondern emotional und kontrovers verfasst werden. Auf solchen Trips geht natürlich auch mal etwas schief, es kommen Highlights dazu, welche man vor Abfahrt noch gar nicht auf dem Schirm hatte und die Reise verändert sich regelmäßig, da man sich den lokalen Gegebenheiten oder den kurzfristigen Spielansetzungen geschuldet anpasst. So kam es, dass sich der senegalesische Taxifahrer für die Schalker grade machte und sich mit anderen Einheimischen gepflegt boxte. Sowas will man doch lesen.
Der Asienbericht wurde auch sehr unterhaltsam und informativ verfasst. Nur warum ich bei Scheißhausgeschichten in Malaysia lachen muss wie ein Kind, werde ich in diesen Leben nicht mehr verstehen. Köstlich formuliert.
(Der Kulturbeauftragte)

¡A LA CANCHA! Nr. 1¡A LA CANCHA! Nr. 1

¡A LA CANCHA! Nr. 1

Da ich ja so clever war die ¡A LA CANCHA! Hefte mit der aktuellsten Ausgabe zu beginnen um mich dann zur Erstausgabe durch zuarbeiten, folgt nun als Abschluss die Nummer 1.

Im Vorwort erfährt man, dass, wie schon in der vorherigen Rezension geschrieben, das Heft ein persönlicher Rückblick von Sören´s Südamerikajahr 2016 ist. Durch sein Studium verschlug es ihm, genauer gesagt 16 Monate, nach Antofagasta im Norden Chiles. In diesen Zeitraum werden aber auch Spiele in Argentinien und Peru besucht.

Beim ersten durchblättern des Heftes, fielen mir sofort wieder die “Seitensprünge” auf. Also waren diese eine Idee von Sören. Weiter erstellt er von jeder besuchten Stadt eine kurze Vorstellung. Als Beispiele wären dies natürlich Antofagasta, die Hauptstadt Santiago de Chile, Buenos Aires, Lima oder Viña del Mar.

Im Vorwort erklärt Sören das Abseits des Cancha , damit ist auch die Übersetzung von ¡A LA CANCHA! – sinngemäß – Zum Fußballplatz, geklärt, er das Heft als Gelegenheit sieht um auf gesellschaftliche, kulturelle und sportliche Themen einzugehen, welche in Europa so nicht wahrgenommen werden. Dafür nutzt er die “Seitensprünge”. Er erklärt in den “Studentenproteste in Chile” die Hintergründe und warum diese so ausgeprägt sind, in die “ Militärdiktatur und die Chicago Boys” beleuchtend er die dunkle Zeit um den ehemaligen Präsidenten Augusto Pinochet und im “Estadio Nacional” berichtet er welche Ereignisse sich dort abspielten, traurige Berühmtheit erfuhr das Nationalstadion als nachdem Militärputsch ein Internierungscamp eingerichtet wurde und politische Gegner eingesperrt, gefoltert und ermordet wurden. Es wird auch über das Spiel der Schande – partido de la vergüenza – berichtet. Sehr interessant und ich muss gestehen, dass ich nichts darüber wusste. In den “Seitensprüngen” um das “Saisonfinale der Apertura”, die “ Gästeverbote in Argentinien”, die “Copa América Centenario 2016” und der “Der Mythos San Lorenzo” wird es dann sportlicher bzw. es geht um Fanthemen. Wenn ich schreibe das Hefte einen Mehrwert besitzen, dann sind diese “Seitensprünge” ein Beispiel dafür, absolute Leseempfehlung!

In den Spielberichten geht Sören sehr auf das Spielgeschehen an sich ein, teilweise zurecht, da einiges geboten wird, teilweise ist dies nicht so interessant für mich.

Heraus stachen für mich die Partien um den Superclásico, Universidad de Chile-CSD Colo-Colo, den Clásico Universitario zwischen Universidad de Chile-Universidad Católica und das Heimspiel Colo-Colo´s gegen die Santiago Wanderers im eigentlich Heimstadion, das Estadio Monumental.

Sören hat sich mit der Erstausgabe des ¡A LA CANCHA! eine schöne Erinnerung an seine Studienzeit in Chile geschaffen, er geht zwar fast gar nicht auf diese ein, also z.B. wie der Alltag in der Uni ist, ob er mit anderen Kommilitonen was unternimmt, vielleicht auch ob es Hinchas von chilenischen Clubs sind usw. aber er bringt seinen Ansatz vom Vorwort auf Themen einzugehen welche in Europa nicht so im Fokus stehen gut an die Leserin bzw. den Leser.

Und um zum Abschluss noch einmal auf den Gedanken aus der Nr. 2, ob es denn dieses Heft neben den ganzen Neuerscheinungen und einigen Klassikern wirklich braucht, zurückzukommen, jeder Klassiker war ja mal irgendwann eine Neuerscheinung. In diesen Sinne 😉 (Der Kulturbeauftragte)

¡A LA CANCHA! Nr. 2¡A LA CANCHA! Nr. 2

¡A LA CANCHA! Nr. 2

Na dann arbeite ich mich weiter Richtung Erstausgabe. Da die Nummer 3 leider wie gesagt nicht mehr vorrätig war, spring ich zur Ausgabe 2. Diese behandelt die Saison 2017/2018.

Im Vorwort wird erklärt, dass das Heft eigentlich ein Einmann-Zine von Sören war und es sein persönlicher Rückblick auf ein Fußball Jahr in Südamerika ist. Aber da sich nun zwei weitere Schreiber fanden um ihren Anteil an der Fanzinekultur zu leisten, wurde das Heft weitergeführt. Sehr löblich! Da bekomme ich immer sofort Gewissensbisse. Einerseits liebe ich Fanzines und lese sie regelmäßig seit Mitte der 90iger, als mein Cousin zum ersten Mal im Westen beim Fußball war und mir das Fanzine Heavy Wesseling vom 1.FC Köln mitbrachte. Ich fand dies gleich urst Interessant und es war für mich eine neue Welt. Andererseits habe ich noch nie den Arsch hochbekommen und selbst an einem Heft mitgearbeitet. Aber im Internet, dem natürlichen Feind der Fanzines, fasel ich darüber. Passt nicht. goju hatte mich zwar schon mal angesprochen das Abhaun wiederzubeleben und ob ich mich daran beteiligen würde, aber dabei blieb es dann auch. Nun ja andere Geschichte.

Jetzt geht´s hier aber um das ¡A LA CANCHA! Aus der Schalker Feder, die Jungs Fragen im Vorwort “Braucht es neben den zahlreichen Neuerscheinungen und wenigen Klassikern denn wirklich dieses Heft?” Ja und Punkt! Klar gibt es Hefte welche ausbaufähig sind und es gibt Hefte die einfach einen riesigen Mehrwert darstellen. Aber dies ist immer subjektiv und liegt dementsprechend bei jedem Leser oder jeder Leserin selbst. Das ¡A LA CANCHA! ist für mich ein schönes Mittelding, es liest sich kurzweilig und interessant. Die Spielauswahl gefällt mir, die Bilder von Kurven/Stadien/Fans sind passend, die Schreiber haben vernünftige Ansichten und die Schreibstile sind auch verschieden und bringen Abwechslung rein. Natürlich gibt es auch Kritikpunkte, aber dazu später mehr.

Die “Seitensprünge” waren diesmal, “Das Wembley-Stadion”, “Der G8-Gipfel 2001 und Polizeigewalt in Italien”, “Barcelona und die Unabhängigkeit”, “Interview mit Christoph Heshmatpour” (Herausgeber des Buches Bienvenue en Banlieue Rouge – Mein Jahr mit dem Red Star FC), “Jugoslawien – Zerfall einer Fußballmacht” und “Der neue schwarze Donnerstag”. Alles durchweg lesenswert. Das ist ein gutes Alleinstellungsmerkmal für das Heft!

Mir persönlich würden mehr Bilder im Heft von den kulturellen Teilen der Reisen gefallen, da ja auch einiges angeschaut wird und die Touren nicht nur stumpf von einem Stadion zum nächsten runtergerattert werden. Der Kuba-Bericht von einen Gastschreiber oder der Marokko-Bericht von Jannik, über welchen ich durch die Ausgabe 4 neugierig geworden bin, haben mir dann gut gefallen. Da auch ausführlich über “Land und Leute” berichtet wird. Was mir aber gar nicht gefallen hatte war, wenn im Myanmar darüber geschrieben wird, dass die Verfolgung der Rohingya jeden ein Begriff sein sollte und deswegen auf eine Erläuterung verzichtet wird. Mmh das passt nicht. Entweder man holt mit diesem Teil mehr aus dem Text raus oder man spricht es nicht so halbherzig an.

Was mir auch aufgefallen ist das doch öfters Spiele nicht bis zum Schluss geschaut werden und ja Fuck the Groundhoppingpolice, aber dann ist es nun auch nicht so überraschend das so etwas wie in Ausgabe 4 beim serbischen Pokalfinale passiert. (Der Kulturbeauftragte)

¡A LA CANCHA! Nr. 4¡A LA CANCHA! Nr. 4

¡A LA CANCHA! Nr. 4

Über das ¡A LA CANCHA! Habe ich auf den Blog Der (Pf)lästerstein gelesen. Die Jungs auf gut Glück angeschrieben und eine positive Rückmeldung erhalten. Ich konnte die Ausgabe 1, 2, und 4 bestellen. Danke dafür in den Pott!

Da ich die aktuellste Ausgabe (Saison 2019/20) zuerst lesen wollte, säume ich das Pferd von hinten auf.

Drei Jungs vom FC Gelsenkirchen-Schalke 04 e.V. bringen das Heft heraus. Dieses ist farbig und die Bilder haben eine gute Qualität. Bei der Spielauswahl würden wir sagen: keen Hafer drinne. Das heißt keine großen, geiles Oxymoron, Bumskicks aus den Niederungen des Fußballs. Schon der erste Text die Skandinavien-Tour zu Vålerenga IF, IFK Göteborg und zu Hammarby IF war gut zu lesen. Geht mir oft so, dass ich nach den ersten Zeilen merke ob mir das Heft gefallen wird. Sören einer der Schreiber erklärte sich auch gleich, dass die Spiele oder besser gesagt die Gegner der Heimvereine pure Langeweile sind, aber die großen Kurven ihr Potenzial eben auch dort zeigen müssten. Das las sich schon mal vernünftig!

Auch das, also nicht vernünftig, sondern amüsant, der indische Döner in Oslo einen Tag später ein Desaster auslöste. Wer kennt es nicht, wenn irgendwo irgendein Essen später jämmerlich durch haut. Und auch gleich bzw. nach dem ersten Bericht folgte ein erweiternder Text. Die “Seitensprünge” erläutern sehr gut verschiedene Themen in den einzelnen Texten. Für die Skandinavien-Tour war dies die Initiative “Rädda Svensk Fotboll” (dt. Rettet den schwedischen Fußball). Es werden Sachverhalte tiefer erklärt bzw. erläutert und bringen den Leser definitiv Mehrwert! Andere “Seitensprünge” waren z.B. “Zaunfahnenverbote in Deutschland”, “Türkischer Nationalismus im Fußball” oder” Fußball im Iran”. Auch der Text über “ Das Ende des Grande Torino” bildete den Kulturbeauftragten weiter.

Um nochmal auf die Spieleauswahl zurückzukommen. Es sind einige Highlight- Paarungen im Heft wie FC København – Crvena Zvezda, Beşiktaş JK – Galatasaray SK oder auch das Derby della Capitale AS Roma – SS Lazio. In einem Hopping-Fanzine sollte das meines Erachtens auch so sein. Was mir aber immer gefällt ist wenn auch Spiele im Heft sind welche keine Rosinen (so würden es die Groundhopper nennen) drin sind. Diese Ausgewogenheit fand ich auch im ¡A LA CANCHA! Bei der Marokko-Tour waren zwar fantechnisch interessante Partien von Moghreb Tétouan – Ittihad Tanger oder FAR Rabat- Youssoufia Berrechid um die Black Army, aber eben nicht z.B. das große Casablanca Derby. In Ausgabe 2 gibt es auch einen größeren Bericht über Marokko, wo ausführlich über Land und Leute berichtet wird. Das gefällt mir natürlich und wird als nächstes gelesen!

Was auch sehr sympathisch bei dem Bericht vom serbischen Pokalfinale zwischen Vojvodina Novi Sad – Partizan rüberkommt und wie ich finde auch ehrlich zugegeben wird, ist, dass man nach 90 Minuten das Gradski stadion Čair in Niš beim Stande von 2:1 verlässt und draußen das 2:2 per Fallrückzieher in der 96. Minute mitbekommt. Verlängerung! Aber die Ordner lassen niemanden zurück ins Stadion. Das ist mal bitter! Vojvodina holt sich letztendlich den Pokal im Elfmeterschießen. Man geht wegen diesen Fehler hart mit sich ins Gericht. Aber jeder Fußballreisende saß schon mal in irgendeinem Stadion oder stand an irgendeiner Stange auf dem Sportplatz und überlegte früher abzuhauen. Sei es wegen der langen Rückfahrt, den geringen Puffer zum nächsten Spiel, der Kälte oder den Regen. Manchmal hält man durch und es passiert null Komma null und manchmal geht man und hört den Fallrückzieher draußen vorm Stadion….

Nach der Ausgabe 4 freue ich mich auf die Nummer 2 (die dritte war leider ausverkauft). In diesen Sinn, Glück Auf, ein gutes Heft! (Der Kulturbeauftragte)