Kategorie: 2007

15.12.2007 Al-Tersana – Aluminium Nag Hammadi15.12.2007 Al-Tersana – Aluminium Nag Hammadi

Wasch’ es, schäl’ es, koch es – oder vergesse es

Willkommen in Ägypten Dezember 2007

 

Alles begann an einem sonnigen Morgen in Praha beim Spiel Dukla Praha B – SK US Praha am 16.09.07. Damals fragte ich den fuxx, wo denn im Winter die Sonne scheint und zusätzlich Fußball gespielt wird. Eine von vielen Antworten war Ägypten. Die Woche darauf schaute ich mir die Ansetzungen im Monat Dezember an und fand immer mehr Gefallen daran, Weihnachten entschlossen zu ignorieren und einfach mal abzuhauen.

Nach den Ansetzungen wurden nun die Flüge gecheckt. In meiner Preislage war erst mal nichts dabei. Beziehungsweise war Hurghada mit seinen blasen und schwabbeligen Touristen nicht mein Ziel. Doch da der fuxx auch selbigen Gedanken gefasst hatte, ereilte mich eines Tages im November dann ein Anruf von ihm. Inhalt: „Hab grad bei tuifly Flüge für 140 Euro p. P. Genau der Zeitraum, den wir brauchen.“ Kurz überlegt und dann wurde schon gebucht. Wie macht der das bloß? Ich guck 100x nach einem billigen Flug und finde nichts und der guckt einmal nach und hatte gleich ein Flug zur Hand. Ist glaub ich mal ein Fall für den Erich von Däniken.

Das sich nun noch der Spielplan auf Grund des Afrika-Cupes geschätzte einhundert mal änderte, konnte keiner ahnen. Anfangs hatte man eine Masse an Spielen zur Auswahl, da dachte man schon, dass es mit Kultur nichts wird. Fast jeden Tag war mindestens ein Spiel möglich. Doch der ägyptische Fußballverband vergaß, dass sich Ligabetrieb und Vorbereitung für den Africa-Cup irgendwie überschnitten. So wurde vom Verband der Spielplan extrem zusammen gekürzt. Und das auch fast jeden Tag, so dass am Ende 10 Internetseiten 10 unterschiedliche Ansetzungen hatten. Soviel zur Vorplanung.

14.12.2007 – Tag der Abreise

Bis zum Mittag wurde bei mir gearbeitet, dann war Weihnachtsfeier angesagt. Mein Gehör schnappte hier und da mal ein paar Gesprächsfetzen auf, die sich letztendlich zu einem Konglomerat aus Sätzen ohne Sinn vereinigten und so eben auf Durchzug geschalten wurde. Nur noch Töne waren zu hören, der geistige Auge war schon längst an anderen Orten. Überpünktlich das Plätzchen- und Kuchenschlachtfeld geräumt und die S-Bahn nach DD bestiegen. DD-Hbf. den scooby begrüßt und den Zug gen Berlin geentert. Am Neustädter stieg noch der fuxx zu und schon hieß es: „Erlaubt ist was Spaß macht.“ Berlin Hbf. den Zug gegen einen Stadtbus getauscht, der uns zum Flughafen Tegel chauffierte. Ohne Probleme wurde eingecheckt und die Passkontrolle abgewickelt.

Start war 21:45. Ankunft in Kairo samstags Morgen um 2 Uhr in der Frühe.

Wer Kairo nicht gesehen hat, hat die Welt nicht gesehen. Ihre Erde ist Gold, der Nil ist ein Wunder und ihre Weiber sind wie die schwarzäugigen Jungfrauen im Paradies. Sie ist die Mutter aller Städte. Sie ist die Mutter der Welt.“ *aus dem Märchen „Tausendundeine Nacht“

Visa, Passkontrolle alles ohne Problem, aber sehr Zeit aufwendig. So zeitintensiv, dass der vom Hostel gestellte Taxiservis nicht mehr warten wollte und ohne uns die Fahrt nach Kairo antrat. So musste erst mal ein Taxi gesucht werden, welches dann auch, nach dem die ganzen anderen lästigen Taxifahrer abgewimmelt waren, gefunden wurde. Mit dessen Fahrer wurde sich dann darauf geeinigt, dass das Hostel zahlt, welches es dann auch tat.

Nun konnten die ersten sanften Berührungen mit dem Straßenverkehr in Kairo gesammelt werden. Und wenn ich ehrlich bin, hab ich eigentlich schon nicht mehr dran geglaubt, dass wir das Hostel jemals erreichen. Spätestens als der Taxifahrer mit ca. 100 km/h aus einer Seitenstraße heraus auf eine Hauptstraße fuhr und dann aber erst mal mitten auf dieser bremsen musste, da ja doch noch ein paar andere Autos unterwegs waren. So standen wir nun mitten auf der Straße, die eigentlich nur überquert werden sollte. Von rechts kamen Autos laut hupend und mit Lichthupe auf uns zu, um dann im letzten Moment doch noch auszuweichen. Wer nun denkt, dass das nur ein kurzer Moment der Unachtsamkeit war, die den Taximanne volles Karacho auf die Straße fuhren ließ, der irrt. In der Innenstadt wurde dann bei roten Ampeln an der Kreuzung einfach nur kurz gehupt und dann volle Lotte über die Kreuzung gerauscht. Getreu dem Motto: „Ich hab gehupt, ich hab Vorfahrt!“

Nach ca. einer Stunde wurde dann auch mal das Hostel gefunden und eingecheckt. Als wir noch so vor dem Hostel standen, fing plötzlich an der Muezzin via Lautsprecheranlage zum Gebet zu rufen. Na toll. Wenn das hier jeden Morgen um 5 Uhr früh so ist, kann das ja heiter werden. Gute Nacht.

15.12.2007, 14:30 Uhr
Al-Tersana – Aluminium Nag Hammadi
Giza, Mit Okba Stadium
1. Liga – ca. 2.000 Zs. – 1:0


Am Morgen der erste Blick auf Kairo bei Tag aus dem Fenster war schon ernüchternd. Ein Meer von Abrisshäusern tat sich auf. So zumindest meine Gedanken.

Vom Hostel aus ging es nun gegen 12 Uhr zu Fuß nach Giza/Tersana. Über die Nilinsel Gezira und durch den Stadtteil Zamalek, der im 20. Jahrhundert extra für Europäer erbaut wurde.

Man glaubt es kaum, aber wir setzten uns freiwillig dem Straßenverkehr aus. Und das auch noch als Fußgänger. Aber so kann man wenigstens erst einmal ein paar Eindrücke dieser Stadt aufnehmen. Und ich muss sagen: einfach nur krass!

Fußgängerüberwege haben hier keinen Wert. Okay, sind wir ja aus Tschechien und Co schon gewohnt, dass man erst einmal schauen muss, ob wirklich keiner kommt und dann erst laufen kann. Aber was tun, wenn ständig ein Auto nach dem nächsten kommt. Stehen bleiben? Nein, denn dann würde man bis zum Sankt-Nimmerleins-Tag stehen. Einfach Augen zu und im Reißverschlusssystem durch die Autos bewegt. Ein Auto fahren lassen, zur nächsten Spur gelaufen. Wieder ein Auto fahren lassen und zur nächsten Spur gelaufen und immer so weiter. Oder man schließt sich einfach den Einheimischen an und läuft mit denen über die Straße. Auf dem Weg zum Tersana Stadion (immer der Straße des 26. Juli bis Al-Gisa (Giseh) folgen) überrollten einen dann die Eindrücke wie eine Lawine. Hier Menschen, die eine Wasserpfeife rauchen, fast daneben wird mitten auf dem Bürgersteig ein Schaf geschlachtet, daneben werden Textilien verkauft und was am meisten auffällt: die hupen hier nicht, um jemanden zu warnen. Nein, die Hupen hier anscheinend einfach so aus Spaß an der Freude. Und überall liegt Müll. Sprich: Kairo ist eine extrem laute und dreckige Stadt – eine wahre Großstadt.

Nach etlichen Straßenüberquerungen standen wir dann am Tersana Stadion. Gegenüber liegt das vom Zamalek Club, welches aber nur für das Training genutzt wird. 10 ägyptische Pfund mussten wir für ein Ticket abdrücken. Der Wechselkurs liegt bei 8 ägypt. Pfund für 1 Euro. Rechnet es selber aus, was wir für dieses Erstligaspiel bezahlt haben. Ist ja nicht schwer. Da nun aber noch genug Zeit bis zum Spiel war, gingen wir dazu über noch ein wenig das umliegende Viertel zu erkunden. Der fuxx redete immer von „Planet der Affen“. So ähnlich sah es auch aus. Wer die Filme kennt, kann es sich ja jetzt vorstellen. In der Stadiongegend standen utopische Platten, lagen Berge von Müll und wurden Ziegen und Schafe in Hauseingängen gehalten. So laut, dreckig und chaotisch Kairo nun aber ist, so freundlich sind die Menschen. Egal wo wir lang liefen, immer wieder hörten wir „Welcome to Egypt“. Selbst als wir in einem Straßencafe saßen, hieß es immer wieder „Welcome to Egypt.“ Ein Satz, den wir die nächsten Tage immer und immer wieder hören sollten. Egal ob von jung oder alt.

Kurz vor Anpfiff dann das Stadion betreten und einen Platz auf der Tribüne gesucht. Das Stadion von Tersana besteht aus einer Haupttribüne, die mittig überdacht ist und einer Gegengerade. Dazu gibt es noch einen Spielplatz und ein Kiosk, welches außerhalb von Spieltagen nur von Vereinsmitgliedern genutzt werden darf.

Unter dem Dach der Tribüne sammelte sich dann ein kleiner Haufen Fans, die ihre Mannschaften mit Trommeln in allen möglichen Arten und sogar einem Schlagzeug unterstützten. Schon ein wenig orientalisch angehaucht von den Klängen der Trommeln her. Im gesamten Stadion verteilt massig Polizei. Jeden Meter saß ein Polizist auf der untersten Stufe der Tribüne. Das Spiel war jetzt nicht so berauschend. Aber wo man den ägyptischen Fußball so einordnen soll, weis ich nicht. Zwar gehört er mit zum Besten was Afrika zu bieten hat. Aber mit Europa werden sie wohl nicht so schnell mithalten können.

Als wir dann in der Halbzeitpause im Kiosk Essen holten, kamen sofort ein paar Jugendliche und wollten mit uns reden. Da wir aber kein Arabisch sprachen und sie kein Englisch, blieb es eben nur bei Gesten und „Welcome to Egypt“. Nach dem Spiel wurde dann ein Taxi angehalten, welches uns auf schnellst möglichem Wege zum Arab Constructors Stadion am anderen Ende der Stadt bringen sollte. Wieder setzten wir uns dem Straßenverkehr aus. Anscheinend hingen wir nicht so am Leben. Aber ich muss sagen, dass bei all dem Chaos im Straßenverkehr es trotzdem flüssig voran geht. Da wird halt mal auf einer zweispurigen Straße eine 3. und 4. Spur aufgemacht. Oder wenn überholt wird, wird halt bloß kurz gehupt und dann auf dem Mittelstreifen zwischen zwei Autos mit voller Geschwindigkeit durchgefahren. Auch wenn mal ein Auto zu nahe kommt stört das keinen. War aber allerdings für mich schon teilweise zu nah. So fuhr uns der Taxifahrer am Al Ahly Stadion vorbei über die Hochstraße bis nach Nasre City zum Spiel…

 

09.12.2007 SG Dynamo Dresden III – Bischofswerdaer FV 0809.12.2007 SG Dynamo Dresden III – Bischofswerdaer FV 08

09.12.2007, 13:30 Uhr
SG Dynamo Dresden III – Bischofswerdaer FV 08
Dresden, Rudolf-Harbig-Stadion Kunstrasenplatz
Bezirksliga Dresden – 75 Zs. – 1:1

 

Gera-Derby verschlafen, also ab zur Dritten. Neben mir hatten noch viele andere denselben Gedanken und so wurde mal wieder im Kreise mehr oder weniger bekannter Gesichter beim Spiel verweilt. Thomas brachte noch die ES-RHS-Kalender mit, wo man wunderbar den derzeitigen Ist-Zustand des Stadions mit dem Traumzustand vergleichen konnte. Zwei von vier Giraffen waren auch schon von Altmetallwilderern erlegt worden und so lagen ihre Leichen nur noch bedeutungslos auf schmutzigem Boden herum. Die Hornbachtribüne ist auch nicht mehr was sie mal war und der K2 auch schon zur Hälfte weg. Autsch, das tat weh! Also wieder den Blick in den Kalender geworfen und in Erinnerungen geschwelgt.

Ein halbwegs gutes Spiel ohne Sieger wurde noch untermalt von urinierenden FG-Vorstandsmitgliedern, Bier, Glühwein, “Schiebock, Schiebock, Schiebock”-Rufen, über 1 Meter 20 hängenden Zaunfahnen (Bernd, wo warst du, um das zu maasregeln?) und einer Unterhaltung über gute alte Computerspiele. “Die besten Manager die es je gab, waren Bundesliga Manager Professional und Bundesliga Manager Hattrick” wusste der goju dem Sachno zu berichten. Und der Sancho meinte nur “Die hab ich beide noch.” “Dann her damit. Was auch noch gut ist, ist Colonization. Das Spiel zwischen Civilization 1 und 2.” “Oder DukeNukem 3D” meint der Sancho. Achtung, “der Radebeuler” schaltet sich ein: “Also ich find immer noch Bund-Deutscher-Fußballlehrer am besten. Das ist so reell. Da wurde ich sogar mal von den Fans abgewählt, weil ich den Stadionnamen verkauft hatte. Und mein Vater hat auf seinem Windows95-Rechner nur DukeNukem 3D und spielt das immer noch”. Ja und sonst war es halt wie immer. Dunkel wurde es auch recht schnell, der Thomas machte immer wieder mal Fotos. “Der Radebeuler” beglückte den einen oder anderen noch mit selbstgebacken Plätzchen von Großmuttern.

Irgendwann war das Spiel zur Überraschung aller (ist jetzt ernst gemeint) zu Ende. Die einen gingen zum Weihnachtsmarkt auf der Hauptstraße, die anderen fuhren zu Most – Banik Ostrava und ich fuhr nach Hause, platzierte mich zentral vor dem Computerbildschirm und ließ meine Finger über die Tasten fliegen. Musikalisch untermalt von “Blumentopf”. (goju)

08.12.2007 FSV Wacker Nordhausen – FSV Wacker 03 Gotha08.12.2007 FSV Wacker Nordhausen – FSV Wacker 03 Gotha

08.12.2007, 13:30 Uhr
FSV Wacker Nordhausen – FSV Wacker 03 Gotha
Nordhausen, Albert-Kuntz-Sportpark
Landesliga Thüringen – 285 Zs. – 2:4

David sprach zu Goliath “Du bist ein Riese, ich ein Schwad. Doch es steht schon in der Bibel, dass ich dir eins drüber zwiebel.” “Beim Augenlicht des Polyphem, ja drüber zwiebeln, ja wie denn? Wem?” “Mit ‘ner Schleuder, mit ‘ner Schleuder!” rief klein David “Weh tut’s leider!” Nachdem er zwei, drei Kiesel fand, spannte er das Gummiband. Er zielte, schoss und traf exakt. Den Goliath hat’s umgebrackt. (EAV)

Ungefähr genauso spektakulär wie biblische Geschichten sind die Fußballspiele in der Thüringer Landesliga. Der einzige Unterschied: Die Bibelgeschichten sind Fiktion, der Thüringer Fußball ist real. Und wer die Wandlung vom Saulus zum Paulus mit verfolgen möchte, der darf hin und wieder nicht nur das Hinspiel (am 18.08.07) zweier Mannschaften anschauen, sondern muss auch mal das Rückspiel schauen.

Die schönste Dunkelheit grüßte mich zum Morgen und motivierte so gar nicht zum Aufstehen. Doch zugesagt ist nun mal zugesagt, und so war ich einer der drei der ES-Bande, die heute die “Official-ES-Hools-Jahresabschlussfahrt” antraten. Sancho weilte auf Arbeit, scooby in Kroatien, so blieben nur noch Thomas, “der Radebeuler” und der goju übrig. Der Radi wollte ja eigentlich auch noch abspringen (vorabendlicher Weihnachtsfeiersuff), doch ein Ordnungsgong-Anruf von Thomas ließ ihn in Begleitung dreier Pfannkuchen doch noch im Zug erscheinen. Ab DD via L.E., Halle sollte es also mit dem Ochobni Vlak nach Nordhausen gehen. In L.E. die herumlungernden “Ultras Chemnitz” bestaunt (Spiel in Eilenburg, da muss man anscheinend schon früh um 9 in L.E. sein) und was für die Kostenamortisierung des Sachsentickets getan. In Halle stieg dann eine Gruppe Punker zu, die zu einem Konzert nach Koblenz wollten. Sieben Stunden mussten sie dafür unterwegs sein und dann am Sonntagmorgen gleich noch den ersten Zug ab Koblenz wieder zurück gen Heimat nehmen. Würde mir persönlich eine Hirnwindung fehlen, wenn ich wegen zwei Stunden Konzert ca. 16 Stunden unterwegs bin, aber wer ein richtig harter Punker ist, dem ist halt nichts zu blöd. Aber da soll es ja noch so ein paar Kaputte geben, die wegen 90 Minuten Fußball stundenlang in Zügen abgammeln und Hochprozentiges ihrem “Körper” zuführen. Nennen sich glaub ich “Fußballfans” oder so. Nicht zu verwechseln mit der Gattung “Ultras!”, weil “No!Fans”. Auch so eine biblische Geschichte. Jedenfalls wussten die Punker noch zu beeindrucken, indem sie Thomas und Radi einen Schluck “Selbstgepanschten” offerierten. Soll lecker und schmecker und schmackofatz gewesen sein. Der Inhalt war glaub ich 69%iger Schnaps, in dem mehrere Tage Kirschen lagerten und welcher zur Abrundung noch mit Bananensaft gemixt wurde. Vorteil: Man schmeckt den Alkohol überhaupt nicht. Die Landschaft links und rechts des Zuges (das Gebiet zwischen Harz und Eichsfeld) war ungefähr genauso interessant wie der letzte Stuhlgang.

Angekommen dann, den direkten Weg zum Albert-Kuntz-Sportpark gewählt und die Straßenbahn (mit Hybridtechnik, wie Thomas zu berichten wusste, er lichtete dann auch noch ältere Modelle ab.., jaja , die Straßen- und Eisenbahnromantik) ohne uns ihre Runden fahren lassen. Sehr zum Ärger der anderen beiden. Wer trinkt, kann auch laufen. Pünktlich das ziemlich tschechisch anmutende Stadion erreicht, fielen dann auch schon die anwesenden ZWEI!!!! Zivilpolizisten mit modisch schicker Videokamera ins Auge. Der Radi verliebte sich gleich wieder in die 15-jährige vollschlanke Thekenjungfer und musste uns das natürlich auch wieder kundtun, wie schön es mit der wäre und so weiter und so fort. Ganz schön Ekelporno. Aber ein weiblicher Mensch, der vor Radi mit Alkoholischem herumläuft, ist in seinen Augen halt attraktiv. Das Alter wird dann auch nur in Promille des Getränkes bewertet (ab 0,1 Promille ist alles alt genug/f*bar), wodurch er niemals eine viel zu junge erwischen wird. Aber wer halt nichts Besseres bekommt… Nun ja, mach ich mal lieber weiter im Programm.

Die 4 Gästefans verteilten sich strategisch klug als geschlossener Mob im Gästeblock und supporteten, zum Wohle aller, ihre Mannschaft nicht. Die Heimfans mit 2 Zaunfahnen, die deutlich über 1 Meter 20 hingen, teilten sich dann in zwei Mobs (die Pöbelnden und die Deutschen) und verfolgten das Spiel mehr oder weniger am Pivo nippend. Das Spiel war am Anfang (wie das Hinspiel) ein Langeweiler, nahm aber zum Ende hin gut Fahrt auf. War dann schon noch wie ein bissl spannend. Doch all das interessierte die Zivilpolizisten nicht, denn sie mussten ja ihren Arbeitsplatz erhalten… äh ihre Arbeit verrichten. Soll heißen: Sie filmten alles und jeden ab. War ja auch nötig bei dem rumrandalierenden Mob hier. Schon lang nicht mehr beim Fußball soviel Angst um mein Leben gehabt. Man kann sich aber auch wichtiger machen als man ist. Aber so haben sie wenigstens wieder Arbeit für die kommende Woche. Videomaterial auswerten und so. Was haben manche (alle?) SKBs, religiösen Führer und Politiker gemeinsam? Sie verbreiten viel Angst mit irgendwelchen Horrorszenarien und verdienen auch noch Geld mit dieser “ehrlichen Arbeit”. Mich würde es jetzt mal wirklich interessieren, wozu man in Nordhausen SKBs braucht.

Spielabpfiff um 15:20. Laut Thomas sollte der Zug 16:00 fahren. 40 Minuten sollten also reichen. Der geübte Leser wird jetzt sicher die Wortkombination “sollte also reichen” schon herausgefiltert und geschlussfolgert haben: “Hehe, die haben den Zug verpasst.” Nach anfangs langsamem Schritt, der dann doch schneller wurde, um ihn wieder in irgendeinem Plus-Markt zu unterbrechen, hieß es irgendwann mal rennen. Doch dank falscher Wegwahl (man muss ja nicht unbedingt den schon bekannten Weg laufen, wenn man sich nicht auskennt) sah man nach letztem Schlussspurt nur noch ein “16:00” auf der Uhr prangen und hörte einen abfahrenden Zug. Der Bahnhof war aber noch nicht in Sichtweite. Also das Tempo wieder bis zum Gehschritt verringert. “Wann fährt der nächste Zug, Thomas?” “In 2 Stunden.” Der Blick am Informationsautomaten zeigte mir an, dass 16:44 ein Zug fährt, mit dem man zur gleichen Zeit in DD ist, wie wenn man 16 Uhr gefahren wäre. Blick auf den Fahrplanaushang sagt: “Thomas, hier fährt 16 Uhr gar kein Zug ab.” “Wart mal, ich guck mal auf dem Ausdruck. Oh, 16 Uhr war der Zug ab Mühlhausen!” Danke. Hat man halt mal wieder seinem Körper den lang ersehnten Auslauf gegönnt. Also doch nicht den Zug verpasst. Aber mein Plan, die Nordhäuser Altstadt zu brandschatzen, wurde so natürlich vereitelt.

Angekommen in Leipzig fielen zunächst die anwesenden Lokisten ins Auge. Und ein Trommelrhythmus suchte den Weg von der Vorhalle her in den Gehörgang (der erste Gedanke ging an irgendeine Sambatruppe oder so). “Menschen” mit blau-weißen Schals liefen auch noch rum. Nur statt Chemnitz stand Magdeburg auf den selbigen. Kamen grad aus Cottbus und feierten sich selbst, wie es richtige “Ultras! No!Fans” eben so tun. “Ultras! But Fans too!” Dank gutem Wirtschaften belief sich der Fahrpreis pro Person für diesen Ausflug auf 1 Euro 33. Hartmut Mehdorn wird es uns danken. Hat er ja schon. Denn ab 09.12.07 hieß es dann. 2,9% Aufschlag auf die Tickets. WET + Ländertickets 1-2 Euro mehr. Muss unsererseits halt noch wirtschaftlicher agiert und die Mehrkosten an die unbekannten zeitweiligen Mitfahrer weitergegeben werden. (goju)

02.12.2007 SG Dynamo Dresden II – BSC Freiberg02.12.2007 SG Dynamo Dresden II – BSC Freiberg


02.12.2007, 13:30 Uhr
SG Dynamo Dresden II – BSC Freiberg
Dresden, Heinz-Steyer-Stadion
Landesliga Sachsen – 100 Zs. – 2:0

 

Zum Wochenendausklang wurde heute mal wieder ein Spiel der Zweiten geschaut und die neue “Erlebnis-Stadion-Kapuzenjacke” aufgetragen und zur Schau gestellt. Wobei die Winterjacke über der ES-Jacke dann doch den ungetrübten Blick auf meinen in feinster Baumwolle eingehüllten Adoniskörper störte. In geselliger Runde das Spiel verfolgt, das eine und andere mal gewundert, was so mancher auf seinem Handy speichert (…..), der Zweiten beim Gewinnen zugeschaut und das Ambiente des Heinz-Steyer-Stadions genossen. Warum genossen? Tja, wie sagte es Thomas treffend: “Das Stadion kann ja nichts für seine Nutzung.” Mit Nutzung ist der DSC gemeint. Aber auch Dynamo hat hier ja schon gespielt. Für mich ist das Steyer-Stadion einfach mal nur ein optisch schönes Stadion. Rustikal, verfallen, mit Laufbahn und großer Anzeigetafel und einem ganz besonderen Charakter. Prädikat: Schöner Tschechen-Ground. Für Stadion-Nostalgiker halt genau richtig.

Der Minge Ralf schaute auch noch modisch top gekleidet vorbei. Wobei mit “modisch top gekleidet” eher die Entgleisung gemeint ist. Dunkle Lederschuhe zu heller, schlecht sitzender Cordhose, gepaart mit blauer Jeansjacke und schwarzer Wollmütze. Ging ja mal gar nicht. Aber was ein echter Fussballossi ist – tja, dem macht das nichts. Vielleicht war es auch schon die neueste Kleiderordnung aus Georgien.

Für die einen ging es nun noch zu Teplice – Bohemka, für mich ging es nach Hause, denn die Spuren des gestrigen Wohlstandsfrühstücks wollten auch noch beseitigt werden. (goju)

01.12.2007 SG Dynamo Dresden – Hamburger SV II01.12.2007 SG Dynamo Dresden – Hamburger SV II

01.12.2007, 13:00 Uhr
SG Dynamo Dresden – Hamburger SV II
Dresden, Rudolf-Harbig-Stadion
Regionalliga Nord – 7.397 Zs. – 4:1

Lang war es her, dass ich zu einem Heimspiel mal wieder so viel Spaß hatte. Doch eigentlich entwickelte sich zu Beginn alles in eine andere Richtung. Hamburg geht nach drei Minuten in Führung. Das saß erst mal. Geht es also weiter, das “nicht gewinnen können” gegen die Hamburg Amas. Doch irgendwer wollte, dass sich die Mannschaft mit einem Sieg in die Winterpause verabschiedet. Noch in der ersten Hälfte ein Platzverweis für die Rauten-Mannschaft und dann ging es los: 1:1 zur Halbzeit.
Der Support ging heute am Anfang auch nicht so gut über die Lippen, doch als dann begonnen wurde, nicht mehr die Masse einzubeziehen und lieber neue Lieder zu probieren, wurde es immer besser. Und letztendlich zogen dann auch immer mehr mit. Die Mannschaft dankte es uns und wir ihr und somit waren alle zufrieden mit dem 4:1 und dem Geleisteten, wenngleich eine Steigerung wie immer noch möglich ist. Schon war ich nach einem Spiel nicht so lange im Stadion geblieben. Bis zum Rausschmiss ist ein neuer Rekord bei mir.
Nach diesem Spieltag den 3. Platz belegt mit der Option auf mehr. Nach oben und leider immer noch nach unten. Am 16.02.08 geht es dann in Verl weiter und danach kommt schon MD die Elbe aufwärts nach Dresden. Sind wir mal gespannt, was der Rest der Saison noch so bringt. (goju)

24.11.2007 SG Dynamo Dresden – FC Energie Cottbus II24.11.2007 SG Dynamo Dresden – FC Energie Cottbus II

24.11.2007, 13:30 Uhr
SG Dynamo Dresden – FC Energie Cottbus II
Dresden, Rudolf-Harbig-Stadion
Regionalliga Nord – 7.449 Zs. – 1:0

Spiel eins nach Wuppertal. Spiel eins, welches nicht mehr im “K-Block” verfolgt wird, sondern auf Grund des Umbaues des Stadions aus dem “L-Block”. Statt Zaunfahnen gab es heute weiße Bettlaken mit der Aufschrift “Fans – Unbezahlbar”. War als Antwort auf die Aktion der Geschäftsführung gedacht, welche zum Wuppe-Spiel die Werbebanden mit weißen Planen überdecken ließ, auf denen in rot geschrieben stand “-14.000”; “-20.000” usw. Stimmung war heute so gut wie gar nicht vertreten, dafür aber massig Polizei. Für so einen Kick wohl mal mehr als übertrieben. Aber so kann man wenigstens der dummen Bevölkerung Deutschlands über die “Presse” (wieso darf sich eigentlich ein Blatt wie die B**d offiziell als Zeitung bezeichnen? Reicht nicht Klopapier? Oder “Offzielles-Verdummungspapier-der-Angstmacher-Lobbyisten-Polizisten-und-Politiker”?) mitteilen “Bei jeden Dynamospiel sind wir mit mindestens 500 Polizisten im Einsatz, um für Recht und Ordnung zu sorgen”. Wobei dann “Recht” oftmals eine sehr eigene Definition der Polizei zur Folge hat. Aber Hauptsache schön die Nülle gekrault und einen guten Eindruck gemacht. Der, der seinen Arbeitsplatz selbst erhalten kann (z. B. durch Überstunden bei Sinnloskicks) hat es echt gut. Das Spiel war mal wieder mehr schlecht als recht und somit nicht wirklich einer Erwähnung wert.

Nach dem Spiel hatten dann die “Ultras Dynamo” jeden Interessierten zur Podiumsdiskussion in den Kristallpalast eingeladen. 400 Fans waren interessiert, die Geschäftsführung aber anscheinend nicht. Bis auf den Fanbeauftragten Martin Börner, der auch nicht im Auftrag der Vereinsführung da war, war diese komplett nicht vertreten. Als Ergebnis der Diskussionsrunde wurde beschlossen, dass der GF über die “Fangemeinschaft Dynamo” ein Maßnahmenkatalog übergeben wird, der für mehr Rechte der Fans im Stadion steht. Der Einwand Martin Börners (“Ihr könnt nicht nur Forderungen stellen, ihr müsst auch Kompromisse eingehen.”), konnte in erster Instanz zurück gewiesen werden, da die Geschäftsführung nicht anwesend war und sich somit nicht der Diskussion stellte. Auch wurde ein Brief der Vereinsführung an Sponsoren veröffentlicht (zugespielt über Sponsoren, die als Dynamofans der aktiven Szene näher stehen als der Geschäftsführung), in dem zu lesen war, wie offen die GF die Gruppe “Ultras Dynamo” bei Sponsoren mit falschen Tatsachen in Verruf bringt. Es wurde von Randale bei dem Wuppertalspiel geschrieben. Dass Ultras die VIP-Gäste angegriffen und bepöbelt hätten. Und dass die Ultras hinter der Zaunfahne eine Rauchbombe gezündet hätten und noch weitere pyrotechnische Materialien den Himmel erblicken sollten. Dieses war zu keiner Zeit der Fall, wie jeder gesehen hat, der zu diesem Spiel anwesend war. Dieser Brief zeigt leider, wie die Geschäftsführung ihren Weg des Ausschlusses kritischer Fans fortsetzt. Angefangen bei der Sperrung von Mitgliedern, die im Mitgliederforum nach den verschwunden 800.000!!! Euro fragen, wozu man bei der Mitgliederversammlung nur gesagt bekommt “Wir haben uns verpokert”. Zum Vergleich: Durch Fehlverhalten der Fans musste der Verein in den letzten Jahren ca. 100.000 Euro Strafe zahlen. Aber dies wiegt mehr, als 800.000 Euro, die in einem Jahr verpokert werden!

Insgesamt wurde in der UD-Veranstaltung mehr erreicht, als bei der von der Geschäftsführung vor dem Wuppertalspiel. Denn hier gab es ein Ergebnis. Das war bei der GF-Veranstaltung nun zu keiner Zeit der Fall. Dass dann die Presse natürlich nur vermeintlich negative Stimmen aufnimmt, ist mal wieder ein Fall für sich. Auch der Punkt “Fahnen und ähnliches dürfen in einem im Stadiongelände befindlichen Raum eingelagert werden und werden nur zum Zeitpunkt der Einlagerung kontrolliert. Danach ist der Zugang nur durch legitimierte Personen berechtigt.” wurde in Medien nur mit “Fans fordern weniger Kontrollen” wiedergegeben. Was sich da der Außenstehende denkt, der nicht weiß, worum es geht, dürfte klar sein: “Da wollen die weniger Kontrollen und dann randalieren die nur rum.” Leider ist schlechter Journalismus auch Journalismus. Und diesmal kam das Erwähnte nicht von der B**d oder M**O, sondern von der “Sächsischen Zeitung”. War mal wieder ein Bärendienst. Aber negative Meldungen über Fans bescheren halt eine höhere Auflage, wodurch Positives nur sporadisch bis gar nicht oder im Sinn entstellt wiedergegeben wird.

Was die Geschäftsführung und die Presse zu erreichen versuchen ist klar: Eine Diskreditierung kritischer Fans, für die der Verein mehr darstellt. Bei denen er ein großer Teil des Lebensinhaltes ist. Diese nehmen negative Schwankungen im Verein sehr schnell wahr. In diesem Fall eine Umwandlung des Volksvereines hin zum Marketingobjekt. Nach meiner Meinung hat ein Verein auch soziale Pflichten, wie die Ausbildung junger Mädchen und Jungen (zu Disziplin, geistiger Leistungsfähigkeit, Toleranz, Ehrgeiz und noch viel mehr) zu erfüllen. Des Weiteren ist er ein Ort, bei dem Menschen aller sozialer Schichten zusammenkommen und miteinander kommunizieren können. Gerade für Menschen aus schwächeren sozialen Verhältnissen ist dies wichtig. Ein Verein soll halt geben. Die gegensätzliche Entwicklung ist aber zu erkennen. Die “Oberschicht” grenzt sich durch VIP-Bereiche/-Logen ab (hat es eigentlich schon getan) und die Vereine erlangen immer mehr den Status eines Wirtschaftsunternehmens. “Viel Geld ist wichtig für den sportlichen Erfolg.” Hör ich immer. Aber dass das Gesamtbild “Sportgemeinschaft Dynamo Dresden” mehr zählen sollte, als bloßer sportlicher Erfolg, ist mir wichtiger. Lieber einen Verein von Fans für Fans, als eine Fußball AG. Lieber ehrlichen Fußball, als zu versuchen, um jeden Preis in höhere Gefilde vorzudringen, die im Endeffekt nie erreicht werden, da die Phalanx der Fußballunternehmen schon zu stark geworden ist und somit (meines Erachtens) nie eine Meisterschaft in Dresden gefeiert wird. Jedenfalls nicht wenn man versucht, sich Erfolg zu erkaufen. “Back to the roots” – weg vom Unternehmerfußball hin zum Arbeiterfußball, den sich JEDER leisten kann. Wo Vereinsmitglieder noch respektiert und als solche behandelt und keine “Jasager” hofiert werden. Denn nur eine kritische und denkende Klasse entwickelt sich weiter. Dagegen bleibt eine stupide Masse, die sich führen lässt, dass was sie ist: Dumm, unterentwickelt, kronloyal.

Zum Abschluss noch das Spruchband zum Tage: “Wir sind die Fans. Wir sind der Verein. Lasst uns nicht vergessen sein!”
(goju)

20.11.2007 Chemnitzer FC II – SG Dynamo Dresden20.11.2007 Chemnitzer FC II – SG Dynamo Dresden

20.11.2007, 18:00 Uhr
Chemnitzer FC II – SG Dynamo Dresden
Chemnitz, Stadion an der Gellertstraße
Landespokal Sachsen – 2.278 Zs. – 0:3

“Pokalfinale, Pokalfinale, wir fahren jedes Jahr zum Pokalfinale!” durfte ich mir mal anhören, als ich ein Testspiel vom SV Babelsberg 03 gegen Slovan Liberec B in Jablonec ansah. Dies war im Januar 2005. Ergänzt wurde das Lied dann des Öfteren auch durch die Zeile “Wir fahren jedes Jahr zur Pokalrandale!”. Hehehehe, ein Schelm der Böses dabei denkt. Schließlich ist die 2. von Holzmichels Dummvolk schon raus. Und gegen die Erste darf man ja aktuell nicht antreten. Aber, es gibt ja auch noch andere Zweitvertretungen, die im Sachsenpokal starten. Nach Chemies Zweiter nun also Chemnitzer FC B.

Zum Feierabend also noch mal in die Industriemuseumsstadt Chemnitz. Eigentlich war das Spiel ja auch auf Mittwoch angesetzt, doch da spielten auch noch die blau-gelben Leipziger beim VfB Chemnitz. Mir auch recht, kann man am nächsten Tag noch was anderes machen. Im Stadion 2.278 Zuschauer, davon ca. 400 Gäste (darunter 20 Zwickauer; man dankt) aus dem barocken, zukunftsträchtigen und dynamischen Dresden. “Wunder gibt es immer wieder” prangte am Zaun bei den Himmelblauen. Und als die Mannschaften einliefen, erhellten sogar noch ein paar Blinkbengalen den Abendhimmel. Sah gut aus, aber sonderlich neu war diese “Idee” nun auch wieder nicht.

Ganz ungewohnt waren für die Dresdner gänzlich die Freiheiten in Sachen Zaunfahnen. Wir (genau mitlesen Bernd, denn so gehört es sich) durften die Fahnen in voller Höhe an den Zaun hängen! Krass. Welch ungewohnte Momente. Im Sachsenpokal ist der Fußball anscheinend doch noch ein wenig mehr Fußball. Ganz im Gegensatz zu Regionalliga und Upper Class. Zum Streitthema Zaunfahnen in Dresden zeigten dann auch noch die Chemnitzer das Spruchband “Fahnen sind Fankultur – Lasst euch nicht maasregeln”. Danke an Chemnitz. Freunde werden wir trotzdem nicht. Also Bernd, nicht nur wir sehen das Thema mit den Zaunfahnen, wie wir es sehen. Nein, auch die anderen sehen es so. Schlussfolgerung: Eine Richtlinie des DFB für Sicherheitsspiele bei Nicht-Sicherheitsspielen versuchen durchzusetzen, kommt nicht gut an. Zumal die Fans bei Sicherheitsspielen und Partien mit großem Zuschaueraufkommen die Fahne stets auf 1 Meter 20 gehängt haben. Freiwillig sogar.

Spielgerechter Support der Mannschaften auf beiden Seiten und nach 90 Minuten stand es dann 0:3 für die ewig “Al Quahira” Sportgemeinschaft Dynamo Dresden von 1953 (“die Siegreiche” – Name von Kairo auf arabisch). Zwar nicht das beste Spiel (Überraschung? Für mich nicht.), aber gewonnen. Zu Ostern sind wir wieder hier, wie die Auslosung ergab. Juchhu, diesmal zur “asozialen” ersten Mannschaft von Chemnitz. (goju)

11.11.2007 FK Viktoria Žižkov – SK Slavia Praha11.11.2007 FK Viktoria Žižkov – SK Slavia Praha

11.11.2007, 20:15 Uhr
FK Viktoria Žižkov – SK Slavia Praha
Praha, Stadion Viktoria
1. Liga – 4.612 Zs. (davon ca. 2.000 Gäste) – 1:1

10.11.2007 SG Dynamo Dresden – Wuppertaler SV10.11.2007 SG Dynamo Dresden – Wuppertaler SV

10.11.2007, 14:00 Uhr
SG Dynamo Dresden – Wuppertaler SV
Dresden, Rudolf-Harbig-Stadion
Regionalliga Nord – 8.832 Zs. – 3:0

“Wir sind Dynamo und ihr nicht!”

Wie lange hat man das im RHS schon nicht mehr gehört!? Nur war es nicht gegen die Mannschaft gerichtet, sondern einzig allein gegen die Vereinsführung. Doch noch mal von vorn:

Vor dem Spiel hatte die Vereinsführung zu einem Fanforum in den Kristallpalast eingeladen. Dieses wurde durch die Geschäftsführung als großer Schritt in eine bessere Zukunft gedeutet, da nach ihrer Auffassung Ergebnisse erzielt wurden. Fragt sich nur welche? Kein Fan hat zugestimmt, dass Zaunfahnen auch bei Partien, die nicht als Sicherheitsspiel eingestuft sind oder bei Spielen ohne großes Zuschaueraufkommen nur noch auf eine Höhe von 1,20 m hängen dürfen. Nicht ein einziger Fan hat da zugestimmt. Es wurden während der 2-stündigen Veranstaltung zu keiner Zeit Ergebnisse erzielt. Eher machte sich Frust der Fans Luft. Sei es die neue Stadionordnung, die kritisiert wurde, das Sperren kritischer Vereinsmitglieder im Mitgliederforum oder das Einziehen von Spruchbändern beim vorhergehenden Heimspiel, verbunden mit Hausverbot für dieses Spiel für die “Spruchbandinhaber”. Komisch, dass dann selbiges Spruchband im Kino präsentiert wurde. Gar kleidete sich die Geschäftsführung modisch schick mit Polohemden, auf denen der Spruch (“Das Maas ist voll!”) zu finden ist. Ja geht’s noch? Einerseits die freie Meinungsäußerung verbieten, um die Aussage dann selber zu präsentieren. Damit nimmt man sicht nicht “selber auf die Schippe”, wie die Geschäftsführung zu sagen wusste, sondern zeigt eine Respektlosigkeit gegenüber den Fans des Vereins.

Bei mir machte sich der Eindruck breit, dass dieses Forum nur als Alibiveranstaltung durch die Geschäftsführung initiiert war, bei der die “Ergebnisse” schon im Vorfeld festgelegt waren. Hatten die Einlader wirklich erwartet, dass zu dieser Podiumsdiskussion nur irgendein “Hallie-Gallie-Klatsch-Publikum” kommt, welches zu allem “ja” und “amen” sagt? Doch die anwesenden Leute waren überwiegend kritische Fans und Vereinsmitglieder.

Und so wurde, um wieder den Bogen zum Spiel zu spannen, der “Dynamo”-Teil der UD-Heimfahne beim allerletzten Spiel im K-Block auf die volle Höhe gezogen. Wohl wissend, dass es eine Handschlagvereinbarung mit dem Hauptgeschäftsführer gibt. Kurz darauf marschierten die Ordner auf und wenig später war die Fahne ca. zwei Meter eingerissen. Die Anweisung dazu kam mutmaßlich von der GF.

Ab diesem Moment war nur noch an Anti-Stimmung gegen diese Aktion zu denken. Zur Halbzeit verließen die Ultras Dynamo den K-Block und verteilten sich im Stadion. Der Geschäftsführer und der Marketing-Chef hatten das Stadion schon weit vor dem Halbzeitpfiff aus Angst um ihre Gesundheit verlassen, wie die örtlichen Medien zu berichten wussten. Die Mannschaft bekam anscheinend von dem ganzen Drumherum nichts mit und gewann ein schwaches Regionalligaspiel gegen noch schwächere Wuppertaler mit 3:0.

Die Nachwehen bleiben abzuwarten. Die Geschäftsführung hat angekündigt, allen, die den Zaun bestiegen haben um die Fahne auf voller Höhe zu halten, ein Stadionverbot auszusprechen sowie für Mitglieder den Vereinsauschluss anzustreben. Wofür frag ich mich? Wofür? Sind wir schon soweit bei Dynamo gekommen? Kritische Fans werden einfach ausgesperrt? Wenn dies so ist, setzt sich eigentlich nur der Weg aus dem Mitgliederforum fort und Dynamo wird zu einer seelenlosen Marketingmaschinerie verkommen. Doch dass Dresden anders ist, wird sich hoffentlich auch hier wieder beweisen. (goju)