Kategorie: Über’n Tellerrand gelesen

Kritiken an Fan- und Hoppingheften sowie Fußballbüchern die wir lesen.

Paranoid #6Paranoid #6

Von der vierten Ausgabe des Paranoid war ich nicht wirklich begeistert und ließ somit die vierte und fünfte Ausgabe außer Acht. Svenko brachte mir allerdings die sechste Ausgabe mit und ich konnte nicht nein sagen. Von Seite 4 bis 146 erstrecken sich in diesem 228 Seiten starken Fanzine die Spielberichte (inklusive Text zur Jahreshauptversammlung). Mal kürzer, mal länger und mit Gegnerberichten. Weiter geht es mit Dingen die das Pfalz Inferno bewegen. Stadionverbote, Stimmung in der Westkurve und Entwicklung der Gruppe sind hierbei die Schlagworte. Daran anschließend ein Interview mit zwei Neumitgliedern und ein Groundhoppingtext zu Spielbesuchen bei Dinamo Zagreb, Crvena Zvezda und Austria Wien, in dessen Verlauf sich der Schreiber steigerte.

Das Highlight der sechsten Ausgabe des Paranoid ist allerdings für mich das Interview mit einem Mitglied der Exil Boys von Dinamo Zagreb. Schon allein wegen diesem Interview lohnt sich der Kauf des Paranoid. Viele Informationen und Wissenswertes verpackt auf 14 Seiten. Da Streckt die Schnecke ihre Fühler weit aus.

Insgesamt bin ich auch bei dieser Ausagabe nicht so richitg warm geworden mit dem Paranoid. Auf Grund des Interview mit dem Mitglied der Exil Boys vergebe ich 6 von 10 Kopaneschnecken. Grund solides ist das Heft schon. (goju)

Kreuz und Quer #2Kreuz und Quer #2

Da mach ich dich gleich mit der zweiten Ausgabe des „Kreuz und Quer“ weiter. Das Motto bei der zweiten Ausgabe hat sich nicht verändert: Es wird weiterhin Gelegenheitshoopin betrieben. Neu ist allerdings, dass sich ein Schreiber des Heftes in Spanien zu einem Auslandssemester aufhält und rund um Oviedo den Fußball und die Stadien- sowie Fanszenenlandschaft unter die Lupe nimmt. Neben diesen Spielen aus Spanien wird wieder aus einigen Ländern wie der Tschechischen Republik, Ungarn, England, Österreich, Belgien und anderen berichtet. Die Auflage des Heftes bleibt auch bei dieser Ausgabe bei 75 Stück. Der Preis ist ebenso wie bei der ersten Ausgabe 1,50€.

Die zweite Ausgabe ist mir 7 von 10 Kopaneschnecken wert. Eine Steigerung in den Texten ließ sich für mich erkennen. Weiter so Jungs. Und baut bissl Dorfhopping mit ein ;-). (goju)

Kreuz und Quer #1Kreuz und Quer #1

Eines von 75 auf den Fanzinemarkt geworfenen Heften des „Kreuz & Quer #1“ kann ich, dank Lenny, in meine Fanzinesammlung aufnehmen. Mit Gelegenheitshopping wird das Heft auch betitelt, da die Macher immer dann irgenwo durch die Welt hoppen, wenn es sich mit den Spielen des eigenen Vereins, F.C. Hansa Rostock, kombinieren lässt, oder gerade Sommer- oder Winterpause ist. Die erste Ausgabe ist ein von Grund auf solides Werk. Die Spielauswahl beschränkt sich bei den niedergeschriebenen Texten auf den Bereich Profifußball. Kicks vom Dorf wurden nicht erwähnt. So setzten sich die Berichte aus Reiseerlebnissen aus den Ländern Neiderlande, Schweden, Luxemburg, Polen, Ungarn, Dänemark und anderen zusammen. Europapokal und die oberen, meist die ersten, Ligen werden abgeklappert.

Wenn ihr Interesse, Sammelwut oder einfach nur Bock auf das Heft habt, schickt eine Mail an kreuzundquerzine(at)gmail.com. Wenn ihr Glück habt, könnt ihr ein Heft für 1,50€ ergattern.

„Kreuz & Quer #1“ bekommt von mir 6 von 10 Kopaneschnecken. (goju)

RIport 2012RIport 2012

Die Jungs von Roter Infarkt aus Hannover hauen dieses Fanine mit 146 Seiten auf den Markt. Neben so ziemlich allen möglichen Spielen von Hannover 96 im Jahr 2012 wurden auch Texte zu Spielbesuchen abseits des eigenen Vereins verfasst. Ihr könnt euch bei diesem Heft auf Spielbesuche in England, Süd- sowie Nordamerika, Bosnien, Serbien und weiteren Ländern freuen. Dabei werden die Reiseberichte, wie zum Beispiel der von Südamerika, aber komplett auseinandergerissen, da alle Berichte chronologisch geordnet sind. Mich hat das schon gestört, da so der Lesefluss in einem Bericht unterbrochen wurde. Auch gibt es im Heft einen Rückblick mit der Überschrift „Vor 10 Jahren…“. Alles was im Jahr 2002 wichitg oder unwichtig war, wurde in dieser Rubrik niedergeschrieben.

Der Schreibstil ist dabei so ungefähr wie im „Goldenen Reiter“ von Komplott Hannovera. Also typisch Hannover. Solides Machwerk – 8 von 10 Kopaneschnecken. (goju)

Kaiserschmarrn #3Kaiserschmarrn #3

Aller guten Dinge sind drei und somit rezensiere ich die dritte Ausgabe Kaiserschmarrn. Anknüpfend an die zweite Ausgabe, beschäftigt sich der Schreiber wieder mit der Sinnfrage rund um den FC Gelsenkirchen-Schalke 04 e.V. Ihn treibt es immer noch um, dass die Veränderungen rund um S04 diesen „seinen“ Verein nicht mehr so erscheinen lassen wie er ihn vor Jahren kennen und lieben gelernt hat. Einer der nächsten den Stein höhlenden Tropfen ist für ihn der Vertragsschluss zwischen ViaNoGo und der Geschäftsführung von Schalke 04. Der Schwarzmarkt wurde legalisiert und es auch ermöglicht noch utopischere Preise für Eintrittskarten zu verlangen, als es sich der Schwarzmarkt vor dem Stadion jemals erlauben könnte. Zum Glück kündigte Schalke den Vertrag wieder.

Passend zu seinen Gedanken rund um Schalke ehrt der Autor in der in einem Spielebericht mit seinen Worten auch Catweazle, einen Trommler aus den alten Parkstadion, welcher verstarb. Dieser betrat die Arena auf Schalke nur ein einziges Mal und danach nie wieder, da er merkte, dass in diesem neuen Stadion kein Platz mehr für ihn ist.

Durch den sehr persönlichen Schreibstil und die eben solchen Gedanken, welche im Heft zu finden sind, gefiel mir auch die dritte Ausgabe Kaiserschmarrn gut. Jedoch gibt es diesmal einen großen Minuspunkt. Über den sechswöchigen Südafrikaurlaub hätte ich gern mehr gelesen. Nur der eine Spielbesuch in Johannesburg am Anfang des Urlaubs war mir zu wenig. Gerade hier hätte noch viel mehr für das Heft herausgeholt werden können. Ein ander mal bitte.

Kaiserschmarrn #3 – 7 von 10 Kopaneschnecken. (goju)

Terrorbladdl #1Terrorbladdl #1

Aus Schweinfurt stammt das Fanzine „Terrobladdl“. Herausgeber sind ein paar Jungs aus den Reihen der T.B.F. Das schlicht gehaltene Heft zieht schon die ersten Blicke mit der Titelseite auf sich. Ein Herr mit grün-weißer Sturmhaube und Axt in der Hand sieht schon mal brachial, oder (um es mit den Worten von Olaf Janßen zu sagen) brutal aus. Der Rest, also die Texte, sind es dann leider nicht. Erlebnisberichte rund um Groundhopping und dem FC Schweinfurt 05.

Für eine Erstausgabe auf dennoch ein solides Werk. Ich bin gespannt auf die zweite Ausgabe. Terrorbladdl #1 bekommt von mir 5 von 5 Kopaneschnecken. (goju)

Kaiserschmarrn #2Kaiserschmarrn #2

Weiter geht es mit dem „Kaiserschmarrn“. In der zweiten Ausgabe gibt der Autor im Vorwort ein Stück seines Werdegangs innerhalb der aktiven Fanszene von S04 preis: Austritt bei UGEl, neuer Standort im Eckblock. Das Groundhopping wurde im Heft fast bis auf 0 zurückgeschaubt und der Großteil der besuchten Spiele drehen sich rund um die Königsblauen. Dazu gibt es noch einen großen Teil an Fanzinerezensionen und ein persönliches Wort zu seinem Verein FC Gelsenkirchen-Schalke 04 e.V., welchem er sich nach 11 Jahren nicht mehr allzu sehr verbunden fühlt. Die Motivation ging immer mehr in den Keller und er fuhr überwiegend nur noch wegen den Freunden mit zu Spielen. Stadionverbote (die ihn nicht selber betreffen), Sicherheitspapier und Konflikte in der Fanszene ließen in ihm das Gefühl aufkommen, dass sein Verein nicht mehr sein Verein ist. Genauer als ich aber, beschreibt er es aber in seinem Heft. Mir ist dieses Gefühl nicht fremd. Denn wenn ich mir als Fan die Sinnfrage bezüglich „meines“ Vereines stelle, ist es wohl schon zuspät. Die Emotionen kochen nicht mehr so hoch und der liebgewonnene Alltag wird zum Trott.

An der zweiten Ausgabe des Kaiserschmarrn hat mir besonders dieser persönliche Stil gefallen. Auch das eigene Fehler im Heft offen angesprochen werden halte ich für anerkennenswert. Ich vergebe 7 von 10 Kopaneschnecken und bin schon auf die dritte Ausgabe gespannt, welche schon griffbereit auf dem Fanzinestapel liegt. Schließlich will ich wissen, wie es mit ihm und seiner großen Liebe weitergeht. (goju)

Kaiserschmarrn #1Kaiserschmarrn #1

Aus der Fanszene des FC Gelsenkirchen-Schalke 04 e.V. stammt dieses Heft, in welchem der Autor neben den Berichten zu den Spielen von S04 auch welche zu anderen Spiebesuchen verfasst. Insgesamt gibt es Eindrücke aus Deutschland, Israel, Österreich, Schweden, Niederlande und den Pflichtspielen von SO4 inkls. Europapokal.

Hier und da werden auch noch diverse Bilder eingestreut. Manche sind davon echt…naja….Niveaualarm. Ich hab auch nicht die Bilder gezählt, auf denen er selbst zu sehen ist.

Das Heft ist komplett im Copy-Shop-Stil gehalten und hat 84 Seiten. Für 2,50 Euro macht ihr sicherlich nicht viel verkehrt. Persönlicher Schreibstil, nachdenklich, kritisch. Für ein Erstlingswerk auf jeden Fall solide. Ich vergebe 6 von 10 Kopaneschnecken. (goju)

Blickfang Hyper #7Blickfang Hyper #7

Die siebte Ausgabe des „Blickfang Hyper“ und zweite, welche ich in den Schrank stelle, knüpft nahtlos an die sechste Ausgabe an. Besonders positiv hervorheben kann ich, dass die Seitenzahl auf 132 Seiten erhöht wurde und der Preis für diese Ausgabe zwar auch gestiegen ist, dass aber nur um 50 Cent.

Der Inhalt besteht neben den Spielberichten zur Fortuna aus geselschaftlichen Themen wie Hausbesetzung, Erfolgsgier vs. Fußball, einen Südamerika-Spezial, fünf Jahre Block 42 und noch ein wenig mehr.

Die Spielberichte wurden wieder locker geschrieben und beinhalten nachdenkliche Momente, sowie lustige Anekdoten. Passt somit. Im Anschluss daran folgte ein zweiseitiger Text zur Verantwortung der Fortuna für die Jugend der Stadt. Dieser wurde Fortuna in der Art gerecht, so dass sie Idole als ehrenamtliche Trainer einsetzte und Fußbälle und Trikots sponsorte um auf zwei Sportplätzen in Düsseldorf Kindern ein Fußballtraining zu ermöglichen, von denen die Eltern kein Geld haben, um ihren Kindern ein Training im Verein zu ermöglichen.

Weiter geht es mit einen „Tagebuch“ von mehreren Autoren, welche im Text ihre Erlebnisse aus der Sommerpause zusammentragen. Den Text zu fünf Jahre Block 42 fand ich nicht so prall. Dieser wirkte auf mich eher wie ein Text zu den Fortuna-Spielen der letzten fünf Jahre, als zu Block 42 selbst. Direkt danach kamen dann die zwei Themen, auf welche ich sehr gespannt war. Auf der einen Seite „Erfolgshunger vs. Fußball“. Hier wurde es gut geschafft, kritisch mit den Jahren in der zweiten Liga, dem Aufstieg und seinen Begleiterscheinungen, sowie dem DFL-Sicherheitspapier beschäftigt. Wie es die Hypers schrieben, ließ der Erfolg Spuren bei ihnen. Doch der Verein Fortuna hat eingelenkt und sich wieder auf die aktive Szene zubewegt.

Das zweite Thema, welches mich sehr interessierte, war das mit dem Titel „Wohnungsnot und besetzte Häuser“. Ausführlich befassen sich die Hypers mit dieser Thematik. Und dabei wird ersichtlich, dass Hausbesetzung das selbst in die Hand genommene Recht auf (günstigen) Wohnraum ist. Denn nicht nur in Düsseldorf steigen die Mieten, sondern auch in Dresden.

Doch das war noch nicht alles in Ausgabe Nummer 7. Weiterhin erwarten den interessierten Leser noch Texte zu Urlaub in Düsseldorf (fand ich sehr gut) und Junggesellenabschiede. Selbigen kann ich überhaupt nicht ab und gebe immer mein Bestes, wenn diese mich ansprechen, diese bestmöglich blöd aus der Wäsche schauen zu lassen.

Ebenso fand ich den Text zu den (fiktiven) Formel-1-Ultras und ihren Verschwinden gut. Dieser kann fasst 1:1 auf den Fußball übertragen werden. Den Schlussteil des Heftes bilden Groundhopping in der Schweiz und das Südamerika-Spezial mit einem Interview, bei welchen Leandro (Fan von Velez Sarsfield) seine Sicht der Dinge zu den Fragen wiedergab.

Mein Fazit zu „Blickfang Hyper #7“ ist eine klare Kauf- und Leseempfehlung. Denn ich finde es durchaus richtig, dass sich nicht nur mit fußbalspezifischen, sondern auch mit gesellschaftlichen Themen beschäftigt wird.

Ich vergebe wieder 8 von 10 Kopaneschnecken! (goju)

Bienvenue en Banlieue Rouge – Mein Jahr mit dem Red Star FCBienvenue en Banlieue Rouge – Mein Jahr mit dem Red Star FC

Ich verlor bald das Interesse an Tottemham und Rapid verfolgte ich mit wohlwollendem Interesse. Manchmal war die Leidenschaft größer, zum Beispiel, als Samuel Ipoua bei Rapid spielte, ein Stürmer aus dem Kamerun, der sich in jedem Derby gegen die Wiener Austria mit irgendeinem Gegenspieler prügelte. Manchmal war sie kleiner, zum Beispiel, als Peter Pacult Rapid-Trainer war.

Ein Österreicher zum Studium in Paris auf der Suche nach einer Wohnung und einen Fußballverein. Fündig wurde er in Saint-Ouen, eine Stadt im Pariser Speckgürtel. Die Wohnung bei einem Raucher, von welcher er die Flutlichter eines Stadion sieht. Die Flutlichtmasten des Stade Bauer des Red Star FC! Ein Verein, welcher durch seine Geschichte beeindruckt, welcher nie französischer Meister, aber fünf Mal Pokalsieger wurde und in der Anfangszeit auf den Grünflächen unterhalb des Eifelturms kickte. Ein Verein mit einer kleinen, alternativen Szene wird sein neuer Herzensklub. Mit lockerem, teils auch nachdenklichen, Stil beschreib Christoph sein Jahr in Paris. Er rückt die Menschen, welche er kennenlernt, und das Leben in Paris gut in den Mittelpunkt. Er schafft es, die Erlebnisse rund um dem Red Star FC und seinem Alltag in Paris so gut zu transportieren, so dass das bildliche Vorstellen während dem Lesen ein Kinderspiel ist. Und auch selbstkritisch geht er auch geschellschaftliche Entwicklungen, zum Beispiel die Gentrifizierung, ein und macht sich auch Gedanken darüber, in wie weit er einen Anteil daran hat. Denn er schreitb selber, dass er nach Saint-Ouen gezogen ist, weil es dort billige Wohnungen gibt. Doch mit ihm kommen noch andere. Und diese drängen die „Ureinwohner“ aus ihren Viertel heraus. So geht nach und nach die Ursprünglichkeit der Stadt/des Viertels verloren und bald ist kein Unterschied zu anderen Städten/Vierteln zu erkennen. Auch die Ereignisse rund um dem Red Star FC bewegen ihn. Hier sind die Stichworte der Bau eines neuen Stadions und der Kampf gegen den Abstieg.

Mein Fait für dieses Buch fällt mehr als nur positiv aus und ich wünsche mir mehr solcher mit Gefühl geschriebenen Bücher, welche an der richtigen Stelle auch mal den Gedanken des Leser beim Fortführen eines Erlebnisse freien Lauf lassen.

Das Vorwort von Joachim Henn zum Buch und zum Red Satr FC lässt zudem die Sympathien für diesen Verein wachsen.

Das Buch könnt ihr kostenfrei downloaden, oder ihr investiert drei Euro und lasst es euch zuschicken. Ich habe beides gemacht.

Bienvenue en Banlieue Rouge – Mein Jahr mit dem Red Star FC: 10 von 10 Kopaneschnecken! (goju)