Kopane.de 2025 22.03.2025 Racing Besançon – CA Pontarlier
22.03.2025, 20:00 Uhr
Racing Besançon – CA Pontarlier
Besançon, Stade Léo-Lagrange
5. Liga (National 3, Poule H) – 500 Zs. – 1:3

geschätzte Lesezeit ca. 5 Minuten

Der Fluss Doubs wurde bestimmt sechsmal überquert. Die Landschaft, mit viel Wald und Bergen, wir waren im Franche-Comté an der Grenze zum Jura Gebirge, lud eigentlich zum Verweilen ein, anstatt nur hindurchzufahren. Die Sonne tat ihr übriges zur guten Laune im Auto dazu. Unser Ziel Besançon. Die Mademoiselle lachte das ganze Wochenende über meine Aussprache, eigentlich lacht sie auch jetzt noch darüber, wenn ich versuche Besançon gerade auszusprechen. Jaja ich und mein français. Auf der Fahrt suchte sie noch ein Restaurant raus. Nach kurzer Parkplatzsuche, das Auto an der Cathédrale Saint-Jean unterhalb der Zitadelle abgeparkt, ging es schnellen Schrittes los. Auf dem Fußweg erkannten wir schnell schönes Städtchen hier. Morgen wird alles in Ruhe erkundet. Die Wahl auf das anvisierte Restaurant fiel auf dieses, da es einen regionalen Käse im Angebot hatte. Einen Mont d Or. Es gab ihn als Gratin oder als Boîte chaude. Ich war gespannt. Unsere Plätze befanden sich in einer Art Kellergewölbe und wie wir die Treppe so hinuntergingen, dachte ich nur, hier müffelt es aber utopisch nach Käsefuß. Nur logisch, es roch in diesem Restaurant überall nach Käse. Ohne Fenster im Basement, war das schon wieder mein Humor. Wenn ich euch sage, dass es vorzüglich schmeckte, kann ich euch auch sagen der Papst ist katholisch. Wisster selber. Ab ins Apartment einchecken und über das Klo dort gefeiert. Da die Wand, welche Mensch Privatsphäre auf dem stillen Örtchen gönnen sollte, eine große Glasscheibe, wie eine Art Fenster war. Na geil, dass lieb ich ja. Ich versuchte dann mit Handtüchern irgendwas ähnliches wie ein Hauch von Sichtschutz zu montieren. Die Mademoiselle machte trotzdem Fotos, wie ich aufm Thron hockte. Frechheit. Der heutige Spielort, das Stade Léo-Lagrange, war fußläufig erreichbar und pünktlich zum Anstoß, saßen wir auf der großen Haupttribüne. Natürlich fiel uns sofort hinter einen der Tore die kleine Fangruppe Brigata Vésontio auf. Cool das hier etwas los ist. Mit Zaun- und Schwenkfahnen am Start, Trommel und ca.15 Mann stark. So was reicht mir ja, da ich ohne Erwartungen zu einem französischen 5. Ligaspiel gehe. Gegründet hat sich die Bande im August 2021 und hatte zu dieser Zeit 30 Mitglieder. Vésontio ist die lateinische Schreibweise für Besançon. Als wir so auf der Haupttribüne saßen und das Spiel vor sich hin plätscherte, kam mir der Gedanke auf, dass die Brigata heute bestimmt zu ihren Trommler gesagt haben muss, komm wir machen mal was komplett verrücktes. Du trommelst mal 90 Minuten lang asynchron. Hatte der Gute auch hinbekommen. Die Performance war schon sportlich für unsere Ohren. Die Mademoiselle ergänzte noch, dass die Brigata heute mehr Leute am Start hätte, als gestern die Boys 07. Genau und das trotz Verstärkung ihre Girls. Eine Merguez gönnten wir uns nicht. Die 500 Gramm geschmolzener Käse waren immer noch sättigend. Kurzer Schockmoment für mich war, als wir in der 40sten Minuten noch vor dem Pausenpfiff ein Bier holen wollten, dass die Buvette geschlossen hatte. Doch wir bemerkten schnell, die Jungs und Mädels im Verkauf schauten selbst das Spiel und öffneten zum Halbzeitpfiff auch sofort. Ich weiß gar nicht, was die Mademoiselle da zu lachen hatte, als ich wie ein begossener Pudel vor der herunter gelassenen Jalousie stand und laut „Orr echt jetzte“ jammerte. Vom Spielverlauf wirkte es so, dass hier Racing die drei Punkte gediegen in Besançon behalten würde. Doch die Gäste aus dem 60 km entfernten Pontarlier drehten das Match in der zweiten Spielhälfte. Sehr zur Freude der 30 mitgereisten Gästefans. Wie ihr euch denken könnt, finde ich es immer cool, wenn sich Fans für ihren lokalen Club interessieren und engagieren. Was ich aber immer mit Verwunderung wahrnehme ist der Punkt, wenn solch kleine Gruppen mit Megaphon hantieren. Heute waren sogar zeitweise zwei Fans am Vorsingen. Auf ihrer großen Tribune Sud versammelten sich die Fans auf drei Stufen und hätten sich problemlos unterhalten können. Erschwerend kam noch hinzu, dass einer der Vorsänger jedes Lied komplett durch sein Megaphon mit sang. So war er natürlich lauter als seine Gruppe selbst. Der nächste Tag stand im Zeichen der Kultur und Besançon wurde besichtigt. Die meiste Zeit verbrachten wir in der Zitadelle über der Stadt. Sie ist ein bemerkenswertes Beispiel der militärischen Architektur des 17. Jahrhunderts. Der bekannte französische Festungsbaumeisters Vauban war dafür verantwortlich. Seigneur de Vauban ist mir seit einigen Jahren ein Begriff. Der werte Herr hat in seinen Wirken so einige Festungsanlagen gebaut bzw. modernisiert. Ich erwähnte ihn auch schon in anderen meiner Berichte und bin doch leicht begeistert von ihm. Er lebte von 1633 bis 1707 und zwölf seiner Bauwerke wurden in die Liste des UNESCO-Welterbe, unter dem Namen -Les Fortifications de Vauban-Die Festungsanlagen von Vauban-aufgenommen. So auch die Zitadelle von Besançon. Doch bevor wir deren Eingang erreichten, mussten wir unter dem Berg, auf welchem sie thront durch einen langen, dunklen und kühlen Tunnel laufen. Hatte was. Der Flusstunnel unter der Zitadelle wurde als Umleitung gebaut, um den Booten die Fahrt auf dem Rhein-Rhône-Kanal zu ermöglichen und die Doubs-Schleife durch das historische Zentrum von Besançon zu entlasten. Der Tunnel ist 391,25 Meter lang und wurde zwischen 1878 und 1881 gebaut. Oben angekommen ließen wir uns Zeit. Schauten uns alles in Ruhe an, schlenderten auf der Festungsmauer entlang, genossen den Panoramablick über die grünste Stadt Frankreichs, so titelt eine Auszeichnung über die ehemalige Hauptstadt des Franche-Comté und gönnten uns in der Sonne einen Wein. Wieder unten im Stadtkern angekommen ging es gemütlich an der Schleife des Doubs entlang. Der Fluss umrundet das Zentrum der ehemaligen römischen Stadt. Für die Römer war Vesontia, so ihre Bezeichnung, eine wichtige Stadt bei der Eroberung Galliens. Sie hinterließen dementsprechend einige Spuren, wie das Porte Noire, was eigentlich weiß ist oder die Überreste eines römischen Theaters und Teile eines Aquäduktes am Square Castan. Die Synagoge von Besançon, am Flusslauf gelegen, ist auch ein Hingucker und über den Palais Granvelle, dem Porte Rivotte und an der Église Sainte-Madeleine entlang ging es am späten Nachmittag wieder heimwärts. (Der Kulturbeauftragte)



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regionaler Käse, ein Mont d Or

der Doubs

Église Sainte-Madeleine

Palais de justice

Überreste des römischen Theaters

Porte Noire

Flusstunnel der Zitadelle von Besançon

die Altstadt von Besançon

Citadelle de Besançon

Gedenkstätte für den Widerstand und gegen die Deportation

der werte Seigneur de Vauban

Porte Rivotte

Symbol des Sonnenkönigs von Ludwig XIV

Synagoge von Besançon

Palais Granvelle

Citadelle de Besançon

Eglise Saint-Pierre Besançon









  • Spiele zwischen diesen beiden Mannschaften bei Kopane.de: 1
  • Anzahl Spiele Racing Besançon: 1
  • Anzahl Spiele 1. Männerteam Racing Besançon: 1
  • Anzahl Spiele CA Pontarlier: 1
  • Anzahl Spiele 1. Männerteam CA Pontarlier: 1
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Author: kopane.de


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